Die Stadt Osnabrück schlägt ein neues Kapitel auf: Nach 26 Jahren ist das zweite Goldene Buch der Stadt Osnabrück mit den Unterschriften berühmter Personen gefüllt und das dritte Goldene Buch steht in den Startlöchern. Passend zum Friedensjubiläum soll das Buch in buntem Design neue Strahlkraft entfalten.
Am 1. Januar 1900 trug sich die erste Person in das Goldene Buch der Stadt Osnabrück ein. Das Goldene Buch – oder besser gesagt: die Goldenen Bücher – sind Zeitzeugen und quasi eine Chronik der Stadt. „Wenn die Bücher reden könnten, würden sie wahrscheinlich viele spannende Geschichten erzählen, lustige aber auch ernste“, sagt Oberbürgermeisterin Katharina Pötter bei der Vorstellung des dritten Goldenen Buches der Stadt. Während das erste Goldene Buch noch mit romantisch anmutenden Goldornamenten verziert ist und das zweite mit einem schlichen Ledereinband glänzt, schlägt die Stadt mit dem dritten Goldenen Buch ganz neue Wege ein.
Ein Jahr vom Design zur Fertigstellung
Es ist bunt, etwas chaotisch und damit ein wahrer Blickfang. Martina Schulte gestaltete das Goldene Buch und setzte den Einband in Handarbeit im Grafikstil um. Zu sehen sind zahlreiche Symbole, die für Osnabrück stehen: Das Osnabrücker Rad darf genauso wenig fehlen wie ein Hase, eine Friedenstaube und das historische Rathaus. Ein besonderer Blickfang ist auch das Lesezeichen, das mit einem Steckenpferdreiter eine wichtige Stadttradition aufgreift. Ein ganzes Jahr lang arbeitete Schulte am Design und der Umsetzung. „Für mich war es eine riesige Ehre, das dritte Goldene Buch zu designen und ich bin auch ein wenig gerührt“, erzählt die Künstlerin. Das neue Buch hat 150 Seiten und bietet damit erstmal genug Platz für neue Unterschriften.
Nicht nur lustige Anekdoten
Im ersten Goldenen Buch der Stadt Osnabrück haben sich vor allem große staatliche und kirchliche Vertreter eingetragen – etwa Prinz Charles, heute König von England. Nur ein Mal hätte ein Goldenes Buch das Osnabrücker Rathaus verlassen: Zur Unterschrift des Papstes Johannes Paul II. Unter Regen hätten zwei Mitarbeiter der Stadt das Goldene Buch zum Osnabrücker Dom gebracht, damit sich das katholische Kirchenoberhaupt verewigen kann.
Doch das erste Goldene Buch hat nicht nur lustige Anekdoten zu erzählen. 1948 beschloss der Rat der Stadt Osnabrück, die Unterschriften, die während des Nationalsozialismus in das Buch eingingen, zu behalten. 1942 trug sich Heinrich Himmler – einer der führenden Politiker der NSDAP und Mitverantwortlicher für den Holocaust – in das Goldene Buch ein. „In einigen anderen Städten wurden die Seiten, die während des Nationalsozialismus befüllt wurden, aus den Goldenen Büchern entfernt. Osnabrück entschied sich dagegen: Wir können nicht einfach den Nationalsozialismus aus unserer Geschichte löschen. Als dunkelstes Kapitel gehört er dazu“, sagt Katharina Pötter.
Bunte Ära mit dem dritten Goldenen Buch
In ihrer Funktion als Oberbürgermeisterin darf Katharina Pötter jetzt entscheiden, wer sich in das Goldene Buch einträgt – Vorschläge dürfen aber auch im Verwaltungsausschuss geäußert werden. Wenn das Goldene Buch nicht zur Unterschrift im Friedenssaal liegt, wird es sicher verwahrt. Neben Staats- und Kirchenoberhäuptern haben in den letzten 20 Jahren auch immer mehr Sportler und Musiker unterschrieben: Franz Beckenbauer, Robin Schulz und zuletzt auch die gesamte Mannschaft des VfL Osnabrück. Passend zum neuen Einband soll mit dem dritten Goldenen Buch eine neue, noch buntere Ära beginnen.