Ein Hospiz ist ein Ort, an dem Menschen sterben. Vor allem aber ist es ein Ort, an dem die Menschen leben. Der Künstler Stefan Weiller hat für sein Projekt „Und die Welt steht still – Letzte Lieder und Geschichten“ mit einigen Menschen gesprochen, die wussten, dass sie nicht mehr lange auf dieser Erde sein werden. Das Ergebnis ist ein aufwendig inszenierter Abend mit Videoinstallationen, Lebensgeschichten und besonders den letzten Liedern, welche die Menschen bewegt haben.
Bereits 2013 präsentierte Weiller das Projekt, das Lebens- und Sterbegeschichten erzählt, erstmals. Er führte sensible Gespräche mit Personen aus allen Altersgruppen – von vier bis 96 Jahren. Sie alle erzählten ihm, auf ganz freiwilliger Basis, ihre Geschichte und welche Lieder sie jetzt zum Ende ihres Lebens besonders bewegen. Aus diesem Gesprächen schuf der Künstler einen musikalischen Abend. Bekannte Persönlichkeiten wie Bastian Pastewka oder Christoph Maria Herbst lesen die letzten Geschichten, ein eigens gegründeter Chor und Musiker, wie Max Ciolek, bringen die Lebenslieder der inzwischen Verstorbenem zum Publikum und den Angehörigen. Das Projekt wird in Osnabrück in Zusammenarbeit mit dem Osnabrücker Hospiz und der Kirchengemeinde Heilig Kreuz realisiert und am 7. April in der Heilig Kreuz Kirche aufgeführt.
Bewegende Geschichten in einem vielfältigen Projekt
Das Ziel des Projekts ist es, dass Tabu vom Thema Sterben zu nehmen. Hospize sind Häuser voller Leben, die auch eine „Alltagsnormalität“ haben. Die letzten Lieder sollen helfen, den Betroffene ihre Ängste zu nehmen, denn sie können komplett anonym und völlig frei über ihr Leben berichten. Auch die Zuhörer sollen so einen ganz neuen Zugang zum Thema sterben finden. „Ich habe ein Mal eine ältere Dame besucht, die hat mit zur Begrüßung erstmal eine Witz erzählt“, berichtet Weiler. „So hat sie mir eine Brücke zu sich selbst gebaut.“ Der Umgang mit dem Tod und dem Sterben ist natürlich bei jedem Menschen unterschiedlich. „Die älteste Person mit der ich gesprochen habe war 96 Jahre alt“, berichtet Weiler. „Dieser Mann war sehr traurig darüber, dass er sterben musste. Für ihn gab es noch so viel zu sehen und zu tun. Ganz anders dagegen ein Mann Anfang 20. Klar ist Sterben blöd, hat er gesagt, aber er hätte ein gutes Leben gehabt. Besser ein knackiger Kurzfilm, als ein öder Langfilm.“
Prominente Unterstützung
„Letzte Lieder und Geschichten aus dem Hospiz“ wird nach 1 ½ Jahren Vorbereitung am 7. April um 19.30 Uhr in der Heilig Kreuz Kirche aufgeführt. Alle kostenlosen Karten sind bereits verteilt, trotzdem habe man noch eine gute Chance einen Platz zu bekommen. Aufgeführt werden die Lieder und Geschichten von einer Band und einem eigens gegründetem Chor. „Die Musik wird aber nicht nur auf einer Stelle stattfinden, der Chor bewegt sich durch den Raum und trägt die Musik und verschiedenen Ecken“, so Weiler. Prominente Unterstützung gibt es unter anderem von Christoph Maria Herbst und dem Tenor Max Ciolek. Am 10. April eröffnet in der Kapelle der Kreuzkirche zudem eine Ausstellung, in der einigen Stücke und Geschichten aus dem Projekt in einer Audio- und Videoausstellung präsentiert werden. Begleitet wird das Musikprojekt und die Ausstellung von einer „intensiven geistigen Fastenzeit“ wie Pfarrer Heiner Langewand berichtet. Gottesdienste, Gesprächsabende oder Erzählnächte runden die Letzten Lieder thematisch ab.
„Und die Welt steht still – Letzte Lieder und Geschichten aus dem Hospiz“ wird am 7. April um 19.30 Uhr in der Heilig Kreuz Kirche aufgeführt. Für Inhaber einer Karte beginnt der Einlass ab 18.30 Uhr. Alle anderen können ab 19.15 Uhr die noch freien Plätze bekommen.
Foto von vorne nach hinten: Jutta Echterhoff-Beeke (Osnabrücker Hospiz), Pfarrer Heiner Langewand (Kirche Heilig Kreuz), Max Ciolek (Musiker), Mitglieder des Chors (Gemeinde Heilig Kreuz), Stefan Weiller (Künstler) und Ursula Frühauf (Osnabrücker Hospiz)