Am 22. Juni wäre Erich Maria Remarque 125 Jahre alt geworden. Im nach ihm benannten Friedenszentrum in der Hasestadt ehren zwei Ausstellungen den in Osnabrück geborenen Schriftsteller. Unter dem Beifall zahlreicher Gäste eröffneten Oberbürgermeisterin Katharina Pötter und Universitätspräsidentin Prof. Susanne Menzel-Riedl die Ausstellungen am Geburtstag Remarques. In seiner Ehre wurde zudem die Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja mit dem nach Remarque benannten Friedenspreis der Stadt ausgezeichnet.
Eine rot leuchtende, teilweise geöffnete Verpackung gibt den ersten Einblick in ein Geschenk für Remarque: „Der Weg zurück“ – ein Ölgemälde vom österreichischen Maler Matthias Laurenz Gräff. Dieses Kunstwerk ziert das Plakat des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums, das zwei Ausstellungen zum 125. Geburtstag des renommierten Schriftstellers bewirbt.
30 Künstler aus der ganzen Welt beteiligt
Die Ausstellung ist geprägt durch die Großzügigkeit von fast 30 Künstlern und Schriftstellern aus der ganzen Welt, die die Bedeutung von Remarques Arbeit in ihrem eigenen kreativen Schaffen anerkennen. Remarque, der die Katastrophen seiner Zeit in Weltliteratur umwandelte, ist erneut durch die Werke dieser Künstler verewigt: Kunst schafft Kunst! Ein auffallendes Beispiel ist die Collage des Belarussen Andrei Liankevich, die auf den ersten Blick gewöhnlich erscheint, aber bei genauerem Hinsehen offenbart, dass sie durch künstliche Intelligenz verändert wurde. In dem Kunstwerk verlieren Soldatenfiguren ihre individuellen Gesichter und sind von Bildern aus dem Ersten Weltkrieg umgeben.
Ein weiterer Beitrag ist eine Grafik von Peter Eickmeyer, der bereits eine Graphic Novel zu „Im Westen nichts Neues“ veröffentlicht hat. Sie zeigt Remarque in der Uniform eines Soldaten des Ersten Weltkriegs auf dem Markt von Osnabrück. Shida Bazyar, die Autorin von „Drei Kameradinnen“, hat einen Text mit dem Titel „Von Kameradin zu Kamerad“ beigesteuert, der mit einem Geständnis beginnt: „Ich weiß nicht, wie man vom Sterben schreibt.“ Sie glaubt fest daran, dass Remarque dies wusste. Ein weiteres Geschenk von dem Street-Art-Künstler C215, auch bekannt als Christian Guémy, steht noch aus: ein Graffiti für Remarque an einer Hauswand.
Weltkarte zeigt Ausbreitung Remarques
Inmitten dieser Geschenke präsentiert die zweite Ausstellung „Networking Remarque“ vier Vitrinen, die das praktische Leben des Schriftstellers beleuchten. „Remarque war mutig: Er war möglicherweise zögerlich und gewissenhaft beim Schreiben, aber er war entschlossen, wenn es darum ging zu helfen“, sagte Oberbürgermeisterin Pötter. Eine Weltkarte zeigt die Verbreitung seiner Werke.
Die Ausstellung „Networking Remarque“ zeigt eindrucksvoll, wie breit und vielfältig Remarques Netzwerk war. Trotz persönlicher Differenzen sieht man ihn sogar auf einem Foto neben Thomas Mann. „Er half anderen zu überleben und kümmerte sich um Kunstwerke, deren Zerstörung er fürchtete“, bemerkten die drei Kuratoren Dr. Thomas Schneider, Alice Cadeddu und Claudia Junk, die die Ausstellung konzipierten.
Zu sehen sind die Ausstellungen im Remarque-Friedenszentrum, welches dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags und sonntags 11 bis 17 Uhr geöffnet hat. Der Eintritt ist frei.