Am 24. Oktober will die Osnabrücker SPD entscheiden, wen sie als Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 aufstellen wird. Wenn es nach einigen Ortsvereinen geht, ist es Thomas Vaupel, ein engagierter Sozialdemokrat, der seine politische Erfahrung und persönliche Verbundenheit zu Osnabrück in den Bundestag einbringen möchte. Doch wer ist Vaupel, der plötzlich aus dem Hut gezaubert wurde, und welche Ziele verfolgt er?
Thomas Vaupel ist 44 Jahre alt und verheiratet, hat vier Töchter, lebt in Berlin. Geboren in Wissingen (Landkreis Osnabrück), absolvierte er sein Abitur am Osnabrücker Ratsgymnasium und leistete Zivildienst beim Paritätischen Wohlfahrtsverband. Osnabrück ist für ihn nach eigener Aussage Heimat – hier hat er geheiratet, hier hat der Wahl-Berliner noch Familie und Freunde. „Deshalb würde sich für mich ein Kreis schließen, wenn ich meine in Berlin und Brüssel gesammelten Erfahrungen für Osnabrück einsetzen könnte“, so Vaupel in seinem Bewerbungsschreiben.
Politisch kein Unbekannter – in Osnabrück allerdings schon
Politisch ist Thomas Vaupel kein Unbekannter, in Osnabrück dem Vernehmen nach allerdings schon. Seit fast 20 Jahren ist er Mitglied der SPD und arbeitet seit sechs Jahren als Referent für die Bundestagsfraktion, mit Schwerpunkten in den Bereichen Haushalt, Finanzen und Europa. Seit einem Jahr vertritt er die Partei zudem als stellvertretender Generalsekretär in der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE). Gerade die europäische Dimension ist ihm besonders wichtig, vor allem angesichts des Rechtsrucks in vielen Ländern Europas.
Vaupel hat klare Vorstellungen davon, was er in Berlin für Osnabrück und Deutschland erreichen möchte. Ein zentrales Anliegen ist für ihn die Stärkung von Zukunftsinvestitionen. Er fordert, die „Finanzierungsfesseln“ abzustreifen und mehr in Bildung, Klimaschutz und Digitalisierung zu investieren. In der SPD-Bundestagsfraktion arbeitet er an Reformmodellen zur Schuldenbremse, die in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt werden sollen.
Bekämpfung sozialer Ungleichheit
Auch die Bekämpfung sozialer Ungleichheit steht für ihn im Fokus. Er sieht es als ungerecht an, dass Deutschland eine der höchsten Vermögensungleichheiten unter den führenden Wirtschaftsnationen aufweist. „Es ist meines Erachtens nicht zu viel verlangt, wenn sich insbesondere die Reichsten der Reichen stärker an der Finanzierung der großen Zukunftsaufgaben beteiligen würden, die wir als Land insgesamt anpacken müssen“, fordert er. Das gelte nicht nur auf Bundesebene, sondern auch für Städte wie Osnabrück, die vor großen finanziellen Herausforderungen stünden, etwa im Bildungsbereich, beim VfL-Stadion oder am Neumarkt.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Politik ist der soziale Zusammenhalt. Vaupel sieht die Gesellschaft nach den Krisen der vergangenen Jahre unter starkem Druck. „Unsicherheit und Ängste haben sich bis weit in die Mitte der Gesellschaft hineingefressen“, schreibt er und kritisiert scharf, dass Unternehmen wie Volkswagen Beschäftigungsgarantien aufkündigen, ohne die Arbeitnehmerseite einzubeziehen.
Mehr Respekt gefordert
Auch der Begriff „Respekt“ spielt eine zentrale Rolle in Vaupels politischer Agenda. Er fordert, dass politische Entscheidungen mehr am Respekt gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern ausgerichtet werden. Besonders im Umgang mit Flüchtlingen und Migranten sei es wichtig, nicht auf populistischen Druck zu reagieren, sondern an den Werten der SPD festzuhalten. Für Thomas Vaupel ist klar, dass die SPD in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle für den sozialen Zusammenhalt, die wirtschaftliche Stabilität und die demokratischen Grundwerte spielen muss.
Am 24. Oktober wird sich zeigen, ob die Delegierten der Osnabrücker SPD ihm das Vertrauen aussprechen und ihn auf dem Weg in den Bundestag unterstützen. Schließlich möchte auch der bisherige, aber teilweise in der Kritik stehende Mandatsinhaber Manuel Gava erneut für den Bundestag kandidieren. Die Osnabrücker SPD-Ortsvereine Atter, Eversburg-Natruper Tor, Sutthausen und Wallenhorst haben bereits im Vorfeld Vaupel nominiert. Für Gava sprachen sich vorab die Ortsvereine Darum-Gretesch-Lüstringen, Voxtrup und Georgsmarienhütte aus.