Ehud Olmert, der ehemalige israelische Ministerpräsident, hat sich für die Stationierung von europäischen und amerikanischen Truppen im Gazastreifen nach militärischen Aktionen ausgesprochen und fordert die Wiederaufnahme von Verhandlungen für eine Zweistaatenlösung. Der ehemalige Regierungschef äußert sich auch kritisch gegenüber dem aktuellen Premier Benjamin Netanjahu und sieht für ihn ein baldiges politisches Ende.
Israelischer Ex-Premier fordert internationale Eingreiftruppe in Gaza
In einem Gespräch mit dem “Spiegel” äußerte sich der ehemalige israelische Ministerpräsident Ehud Olmert zur aktuellen Situation im Gazastreifen. Er sieht den Bedarf einer militärischen Eingreiftruppe aus Europa und Amerika für die Übergangszeit nach militärischen Aktionen. Olmert betont: “Wir brauchen die Europäer und die Amerikaner, um eine militärische Eingreiftruppe für die Übergangszeit nach Gaza zu schicken, weil die Araber und die Palästinenser nicht kommen werden und wir, Israel, nicht dort bleiben sollten.”
Zweistaatenlösung als politischer Horizont
Der ehemalige Premier fordert zudem, unmittelbar nach einer militärischen Intervention, Verhandlungen für eine Zweistaatenlösung aufzunehmen. Er unterstreicht: “Um die Amerikaner und die Europäer zu überzeugen, müsse Israel einen politischen Horizont aufzeigen. Unmittelbar nach der Militäraktion sollten wir mit den Verhandlungen über eine Zweistaatenlösung beginnen.”
Kritik an aktueller Regierung
Darüber hinaus äußert Olmert Kritik an dem aktuellen Premierminister Benjamin Netanjahu. Er prognostiziert ein baldiges Ende seiner politischen Karriere und fordert einen Nachfolger, der bereit ist, Risiken einzugehen: “Die Verbitterung und Enttäuschung werden sich zu einer Wut aufstauen, die wie ein Vulkan ausbrechen wird. Anstelle von Netanyahu brauche Israel einen politischen Anführer, der bereit sei, sich unbeliebt zu machen”, so Olmert.
Er fügt hinzu: “Man kann die Geschichte nicht ändern, ohne das Risiko einzugehen, sich unbeliebt zu machen.”
Blick in die Vergangenheit
Olmert hatte während seiner Regierungszeit (2006-2009) dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, einen umfassenden Plan für eine Zweistaatenlösung vorgeschlagen, den dieser jedoch ablehnte. Trotzdem hofft Olmert weiterhin auf Unterstützung für seinen Friedensplan: “Das ist ein sehr ehrgeiziger Friedensplan für Israel und für die Palästinenser”, betont er. “Aber es wird keinen besseren geben.”
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