(Symbolbild) Beratungsgespräch
Die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins Rechtsberatung für Bedürftige Osnabrück e. V. bieten kostenfreie Rechtsberatung in der Region an. Dies könnte sich aber ändern, wenn nicht bald neuer Nachwuchs kommt.
Es gibt viele Gründe, weshalb sich ein Mensch nicht rechtlich beraten lassen kann. Für Einkommensschwache ist das Angebot meistens zu teuer. Aber auch für Geflüchtete gibt es Herausforderungen in Form von Sprachbarrieren. Der Verein Rechtsberatung für Bedürftige Osnabrück e. V. sieht den freien Zugang zur Rechtsberatung als ein Menschenrecht an. Die Organisation hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, jedem Menschen die Möglichkeit zu geben, sich kostenlos von Rechtsanwälten beraten zu lassen. Durch Spenden und Mitgliederbeiträgen der ehrenamtlichen Rechtsanwälten sowie Studierenden wird das Angebot finanziert.
Das Konzept ist ganz simpel: Bedürftige können zu den Anlaufstellen in Bissendorf und Osnabrück gehen und werden dort in allen Themenbereichen kostenfrei beraten. Falls das Thema zu speziell ist, wird an einen Fachanwalt weiterverwiesen. Dem Ratsuchenden werden Wege zur Kostenübernahme durch Beratungs- und Prozesskostenhilfe aufgezeigt. Damit soll gewährleistet werden, dass wirklich jeder über seine Rechte informiert ist.
Immer weniger Ehrenamtliche
Der Verein steht allerdings vor einem großen Problem: Die Anzahl an Rechtsanwälten sinkt, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, kooperiert die Rechtsberatung für Bedürftige seit Jahren mit der Universität Osnabrück. So ist die Teilnahme an einer Lehrveranstaltung der Rechtsberatung für Bedürftige und die Führung eines dazugehörenden Beratungsgesprächs als Schlüsselqualifikation eingestuft worden, die für die Anmeldung zum Staatsexamen benötigt wird. Damit können Studierende daher einen Ausbildungsbestandteil bei der Rechtsberatung für Bedürftige Osnabrück absolvieren.
Doch gebe es nach Nico Gill, zweiter Vorsitzender, noch mehr Gründe, weshalb man sich ehrenamtlich im Verein engagieren sollte: “Gerade fortgeschrittene Studierende der Universität Osnabrück können wichtige Praxiserfahrung sammeln, indem sie unter Aufsicht eines Rechtsanwalts ein Beratungsgespräch führen.” Im gleichen Zuge würde man bedürftigen Menschen helfen. Auch für gestandene Rechtsanwälte sei die Mitgliedschaft bei dem Verein eine tolle Erfahrung, da sie im regen Austausch mit Studierenden stünden und aktiv an ihrer Ausbildung mitwirken könnten.
Nachfrage wird durch Krisen steigen
Laut Gill habe sich der Fokus des Vereins in der letzten Zeit darauf fokussiert, jedem den Zugang zum Rechtsschutz zu erleichtern. “Wir versuchen ein Bewusstsein für diese Rechte zu schaffen”, so Gill. Denn für ihn steht fest: “Die Probleme der Menschen durch die vielen Krisen werden durch die vielen wirtschaftlichen Krisen nicht weniger.” Er erwartet zum Jahreswechsel aufgrund der Energiepreissteigerung eine hohe Nachfrage an die kostenfreien Rechtsberatungen.
Dann werden auch mehr Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte benötigt, die Beratungsgespräche der Studierenden beaufsichtigen. Wer Interesse hat, kann sich bei der der Rechtsberatung melden. Weitere Informationen sind auf der offiziellen Homepage des Vereins zu finden.