Der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), Dieter Dombrowski, fordert eine effektivere Entschädigung für Menschen, die infolge politischer Verfolgung in der DDR gesundheitliche Schäden erlitten haben. Evelyn Zupke, die SED-Opferbeauftragte des Bundestages, begrüßt Verbesserungen und verweist auf Forschungsergebnisse, die auf weit verbreitete Angststörungen bei ehemaligen politischen Gefangenen hinweisen.
Forderung nach effektiverer Entschädigung
Dieter Dombrowski, der Vorsitzende der UOKG, argumentiert, dass es kaum eine Entschädigung für gesundheitliche Folgeschäden von politischer Haft in der DDR gibt. “Die Anträge werden alle abgelehnt. Denn es wird immer verlangt, einen kausalen Zusammenhang herzustellen”, so Dombrowski in einem Interview mit dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. Weiterhin äußert er: “Das ist aber oft gar nicht möglich. Deshalb fordern wir, die Beweislast umzukehren – wie es bei Soldaten der Fall ist.”
Beweis der Verbindung zwischen Haft und Gesundheitsproblemen
Die SED-Opferbeauftragte des Bundestages, Evelyn Zupke, spricht sich auch für eine Verbesserung der Anerkennung von verfolgungsbedingten Gesundheitsschäden aus. Sie betont, dass eine solche Anerkennung eng verknüpft sei “mit der Frage, wie wir heute mit den Menschen umgehen, die mit ihrem widerständigen Verhalten einen ganz wesentlichen Beitrag zu unserer Freiheit und der deutschen Einheit geleistet haben”. Im Jubiläumsjahr von Friedlicher Revolution und Mauerfall sei es laut Zupke genau das richtige Signal, “die Würdigung der Opfer und eine konkrete Verbesserung ihrer Situation” vorzunehmen.
Zupke hatte kürzlich einen Sonderbericht zur Verbesserung der Anerkennung von Gesundheitsschäden von SED-Opfern vorgelegt und dabei auf aktuelle Forschungsergebnisse verwiesen. Diese zeigen, dass rund 60 Prozent der weiblichen ehemaligen politischen Gefangenen heute unter einer Angststörung leiden, ein Wert, der fünfzehn Mal höher liegt als in der Normalbevölkerung. Bei Vorliegen des Nachweises von erlebter Repression, wie politischer Haft, und dem Vorliegen definierter Krankheitsbilder, wie etwa einer Angststörung, sollte künftig grundsätzlich ein Zusammenhang vermutet werden.
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