Seit einigen Jahren prägen Dampfwolken das Stadtbild. Die Rede ist hier nicht etwa von industriellen Emissionen. Es geht um E-Zigaretten. Was einst mehr belächelt als geschätzt wurde, hat nun in unserer Gesellschaft Fuß gefasst. Als Einweg oder Refill verfügbar, können Raucher auf die dampfende Alternative umsteigen. Während die einen auf die E-Zigarette schwören, verteufeln sie andere. Und wie bei vielen Dingen liegt auch hier die Wahrheit irgendwo in der Mitte – zwischen den Mythen der einen und den Mythen der anderen.
Sind E-Zigaretten so schädlich wie Zigaretten?
Sie sind buchstäblich in aller Munde. Längst gibt es nicht mehr den einen E-Zigarette Onlineshop. Und auch im stationären Handel sind sie einfach zu bekommen. Weniger Husten, kein schlechter Atem, keine gelben Zähne. Das sind durchaus alles Vorteile, die die E-Zigarette vor dem herkömmlichen Glimmstängel hat. Hinzu kommt, dass das Dampfen mit einem geringeren Krebsrisiko einhergeht. Blicken wir einmal im Detail auf die Vorteile des Dampfens.
Die Vorteile des Dampfens
E-Zigaretten erzeugen keinen Mundgeruch und keine gelben Ablagerungen
Für die Mundhygiene ist der Umstieg sicherlich auch vorteilhaft. Jeder Raucher kennt dieses unsichere Gefühl, wenn man in einer unvorhergesehenen Situation dann doch einmal zu engen Kontakt mit einer anderen Person hat. Diese Gedanken müssen sich Dampfer nicht machen. Sogar die intensiven Aromen haften nicht lange auf der Mundschleimhaut und haben außerdem keinen färbenden Effekt auf den Zahnschmelz.
E-Zigaretten enthalten keinen Teer
Der Teer, der sich im Zigarettenrauch befindet, legt sich auf die Lunge und verklebt die Flimmerhärchen und die Lungenbläschen. Das klingt schon sehr schädlich und das ist es auch. E-Zigaretten enthalten kein Teer. Die Hauptbestandteile der Liquids sind Propylenglykol und Glycerin. Beide Substanzen werden lediglich erhitzt und nicht verbrannt. Dadurch entsteht kein Teer.
E-Zigaretten enthalten weniger Giftstoffe
Das Aerosol einer E-Zigarette enthält im Vergleich nicht nur deutlich weniger Inhaltsstoffe. Gleichzeitig sind viele davon nicht in dem Maße alarmierend, wie es die aus dem Tabakrauch sind. Lediglich Allergiker sollte hier Vorsichtwalten lassen. Das gilt auch für die Aromastoffe. Letztendlich kommt es bei jedem Liquid darauf an, um welche Rezeptur es sich handelt. Denn diese bestimmt, welcher Stoff mit welchem Anteil Teil der Mischung ist. Auch die AOK verweist die Verbraucher auf die Tatsache, dass Dampfen weniger gesundheitsschädlich ist:
„Nach bisherigem Kenntnisstand enthalten E-Zigaretten im Vergleich zu Tabak-Zigaretten deutlich weniger gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe.“
(Quelle: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/sucht/e-zigaretten-wie-schaedlich-sind-sie-wirklich.; abgerufen am 07.09.2022)
E-Zigaretten bergen ein geringeres Krebsrisiko
Eine Mitarbeiterin des Deutschen Krebsforschungszentrums, Katrin Schaller, sagte im Jahr 2016 in der Online Ausgabe einer Stuttgarter Zeitung, dass das Krebsrisiko – im Gegensatz zu dem, der Herzkreislauferkrankungen – durch den ersatzweisen Gebrauch einer E-Zigarette zurückgeht.
E-Zigaretten können auch nikotinfrei gedampft werden
Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, kann mit einer E-Zigarette bei Suchtdruck Abhilfe schaffen, indem er Liquids ohne Nikotin nutzt. Das beschäftigt die Hände und gibt ein Gefühl, als würde man noch rauchen. Bis die Entzugserscheinungen abgeklungen sind, kann man das fortführen. Das Nikotin kann durch verschiedene Liquid-Stärkenaber auch abdosiert werden. So entzieht man dem Körper nicht schlagartig die gewohnte Menge Nikotin, sondern gewöhnt ihn an die Abstinenz.
E-Zigaretten gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen
Online Shops bieten durch die Auswahl an Liquids jedem Geschmack ein passendes Produkt: Von Apfelkuchen bis Zimtstern sind viele verschiedene Aromen erhältlich.
Die Nachteile des Rauchens
Die Sucht
Nikotin macht sehr stark psychisch abhängig. Eine Abhängigkeit ist für sich genommen bereits eine ernstzunehmende Störung des Gesundheitszustandes. Dabei geht es nicht etwa einfach nur um eine schlechte Angewohnheit, sondern eine echte Erkrankung. Sich mit einer E-Zigarette von den Glimmstängeln zu verabschieden, ist also gar keine schlechte Idee. Vor allem dann, wenn man gewillt ist, Liquids ohne Nikotin zu dampfen.
Übrigens – Exkurs Nikotin
Nikotin ist nicht für die krebserregende (karzinogene) Wirkung von Zigaretten verantwortlich. Es macht lediglich sehr stark abhängig. Im Zusammenhang mit den Karzinogenen trägt es trotzdem zur Entstehung bei, denn es potenziert die karzinogene Wirkung anderer Substanzen und bindet den Konsumenten durch die Sucht an die noch gefährlicheren Stoffe.
Krebs
„Von den über 5300 verschiedenen Substanzen im Tabakrauch, die überwiegend erst beim Verbrennen des Tabaks entstehen, sind mindestens 250 giftig oder krebserzeugend.
[…]
Tabakrauch ist unter anderem deswegen besonders gesundheitsschädlich, weil die zahlreichen in ihm enthaltenen Substanzen miteinander in Wechselwirkung treten und sich dadurch gegenseitig verstärken können.
Für die zahlreichen im Tabakrauch enthaltenen krebserzeugenden Substanzen gibt es keine ungefährliche Dosis. Das bedeutet letztendlich, jede gerauchte Zigarette gefährdet die Gesundheit.“
(Quelle: https://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/Zusatzstoffe.html; abgerufen am 07.09.2022; gekürzt)
Natürlich kann man von der bloßen Menge an Inhaltsstoffen nicht auf eine gesundheitliche Auswirkung schließen. Dennoch wird an diesem Zitat des Deutschen Krebsforschungszentrums sehr gut deutlich, dass ein Teil dieser Substanzen explizit als giftig und krebserregend eingestuft wird. Dem Auszug nach sind das 250 Stoffe.
Herzkreislauf-Erkrankungen
Für die Erkrankungen, die mit dem Herzkreislauf-System und dem Rauchen in Verbindung stehen, ist ebenfalls die oben erwähnte Mischung aus Nikotin und den zahlreichen Giftstoffen verantwortlich. Folgen für die Gesundheit bestehen vor allem aus hohem Blutdruck, welcher wiederum das Herzinfarkt-Risiko steigert. Außerdem steht das Rauchen im Verdacht, Diabetes zu fördern und Atherosklerose (Schäden der Arterien) zu begünstigen.
Fazit
Die Bilanz fällt für die E-Zigarette ziemlich gut aus. Neben den gesundheitlichen Vorteilen gegenüber Zigaretten, fallen auch die ‚kosmetischen‘ deutlich ins Gewicht. Raucher sollten sich überlegen, ob ein Umstieg für sie nicht vielleicht in Frage kommt.
Appendix: Kinder und Jugendliche
Vor allem die Einwegmodelle sind in den letzten Monaten oft in die Schlagzeilen gelangt, da hier der begründete Verdacht besteht, dass Minderjährige sich durch das bunte Verpackungsdesign und die süßen Aromen schneller zum Konsum verleiten lassen. Insbesondere die noch nicht voll entwickelten Körper junger Menschen reagieren sensibel auf das Einwirken von Nikotin. Aus diesem Grund ist der Konsum volljährigen Personen vorbehalten.