Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Im Jahr 2022 hat es in Deutschland deutlich mehr E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden gegeben. So stieg deren Anzahl um 67 Prozent auf 8.260 nach 5.535 im Jahr 2021, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.
Dabei kamen insgesamt elf Menschen ums Leben; 2021 waren es noch fünf Todesopfer. 1.234 Menschen wurden 2022 schwer verletzt und 7.651 leicht. Mehr als 80 Prozent der Verunglückten waren selbst mit dem E-Scooter unterwegs, darunter auch zehn der elf Todesopfer. Die meisten E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden gab es in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen (2.312) und Bayern (1.119), die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern (66) und Thüringen (42). Im Jahr 2022 wurden 64,9 Prozent der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden in Großstädten registriert. Bei Unfällen mit Pedelecs (28,8 Prozent) oder Fahrrädern ohne Hilfsmotor (44,0 Prozent) war der Anteil deutlich geringer. Gut zwei von fünf E-Scooter-Unfällen mit Personenschaden (41,4 Prozent) spielten sich in Städten mit mindestens einer halben Million Einwohner ab. Bei Unfällen mit Pedelecs waren es nur 11,7 Prozent, bei Fahrrädern ohne Motor 25,9 Prozent, so die Behörde. Unfälle können nicht immer auf einen einzigen Grund zurückgeführt werden. Insgesamt registrierte die Polizei bei E-Scooter-Fahrern, die in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt waren, in 8.497 Fällen Fehlverhalten. Der häufigste Vorwurf war mit einem Anteil von 18,6 Prozent die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege. Die E-Scooter-Nutzer müssen, so weit vorhanden, Fahrradwege oder Schutzstreifen nutzen.
Ansonsten sollen sie auf Fahrbahnen oder Seitenstreifen ausweichen, das Fahren auf Gehwegen ist verboten. Vergleichsweise häufig legte die Polizei den E-Scooter-Fahrern das Fahren unter Alkoholeinfluss zur Last (18,0 Prozent). Zum Vergleich: Im selben Zeitraum waren es bei Fahrradfahrern 8,2 Prozent und bei zulassungsfreien Krafträdern wie Mofas, S-Pedelecs und Kleinkrafträdern 7,8 Prozent. Nicht angepasste Geschwindigkeit war der dritthäufigste Vorwurf an E-Scooter-Fahrer (7,2 Prozent).
Verunglückte E-Scooter-Fahrer gibt es in allen Altersgruppen, die meisten sind jedoch eher jünger: Im Jahr 2022 waren 80,7 Prozent von ihnen jünger als 45 Jahre, 40,2 Prozent waren jünger als 25 Jahre. Dagegen gehörten nur 3,3 Prozent der E-Scooter-Nutzer, die in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt waren, zur Altersgruppe 65plus. Zum Vergleich: Bei den Unfallopfern, die mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs waren, war der Anteil in dieser Altersgruppe mit 19,9 Prozent deutlich höher. Gleichzeitig war nur die Hälfte (48,6 Prozent) von ihnen jünger als 45 Jahre, nur 23,9 Prozent waren nicht älter als 25 Jahre, so das Bundesamt.
Von den 8.260 E-Scooter-Unfällen mit Personenschaden im Jahr 2022 waren 2.994 (36,2 Prozent) Alleinunfälle – das heißt, es gab keinen Unfallgegner. 5 der 10 getöteten E-Scooter-Fahrer kamen bei Alleinunfällen ums Leben. 41,9 Prozent aller verletzten E-Scooter-Fahrer waren auf Alleinunfälle zurückzuführen. An mehr als der Hälfte (5.266) der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden war eine zweite Verkehrsteilnehmerin oder ein zweiter Verkehrsteilnehmer beteiligt, meist war dies eine Autofahrerin oder ein Autofahrer (3.230 Unfälle).
Gut ein Drittel (37,2 Prozent) der verunglückten E-Scooter-Nutzer verletzte sich bei eben solchen Zusammenstößen mit Pkw. Zum Vergleich: An 216 E-Scooter-Unfällen waren Radfahrer beteiligt, bei diesen Zusammenstößen verletzten sich aber nur 4,5 Prozent der verunglückten E-Scooter-Fahrer. Insgesamt spielen E-Scooter im Unfallgeschehen eine vergleichsweise geringe Rolle: 2022 registrierte die Polizei insgesamt 288.000 Unfälle mit Personenschaden, lediglich an 2,9 Prozent war ein E-Scooter-Fahrer beteiligt. 2021 war der Anteil mit 2,1 Prozent noch etwas geringer. Deutlich wird der Unterschied im Vergleich zu Fahrradunfällen: Im Jahr 2022 hat die Polizei deutschlandweit rund 97.000 Unfälle mit Personenschaden registriert, an denen Fahrradfahrer beteiligt waren, das war ein Drittel (33,7 Prozent) aller Unfälle mit Personenschaden. 470 Fahrradfahrer kamen dabei ums Leben, 15.925 wurden schwer verletzt, 81.269 leicht, so die Statistiker.
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