Aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Türkei hat die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim jetzt eine Umfrage unter den 170 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk durchgeführt, die in dem Land am Bosporus aktiv sind. Rund 140 von ihnen sind im Export, etwa 50 im Import aktiv. Gemessen an den Auslandskontakten belegt das Land damit Platz 22 in der Liste der bevorzugten Handelsplätze regionaler Unternehmen.
„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Unternehmen zum Teil bereits Auswirkungen auf ihre Geschäfte spüren und die künftigen Geschäftsbeziehungen mit der Türkei in der Tendenz negativ einschätzen“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf.
Banken und Geschäftspartner sind zurückhaltend
So gibt knapp ein Viertel der Unternehmen an, dass die aktuell angespannte politische Lage in der Türkei sich auf das Geschäft ihres Unternehmens auswirkt. Drei Viertel der betroffenen Unternehmen erkennen eine deutliche Zurückhaltung bei den türkischen Geschäftspartnern. Etwa ein Fünftel stellt Verzögerungen bei der Zollabwicklung fest und mehr als ein Viertel verzeichnet Umsatzrückgänge. Des Weiteren nehmen die Unternehmen eine Zurückhaltung der Banken bei Risikoübernahmen wahr.
Unternehmen nicht abhängig vom Türkeigeschäft
Gemessen am Gesamtumsatz bewegen sich die Exportumsätze mit der Türkei auf einem relativ geringen Niveau. Knapp 90 Prozent der Unternehmen geben an, dass sich die Exportumsätze auf bis zu fünf Prozent belaufen. Rund zehn Prozent der Unternehmen beziffern ihre Exportumsätze mit der Türkei zwischen fünf und 15 Prozent. Mittelfristig schätzt die Hälfte der Unternehmen die Geschäftsperspektiven mit der Türkei als neutral ein. Knapp ein Drittel bewertet die Perspektiven als negativ und etwa ein Fünftel der Unternehmen sogar als sehr negativ (Umsatzrückgang über zehn Prozent).
Ausweichen auf andere Länder als Option
Die Auswirkungen auf ihr Geschäft führen bei jedem vierten in der Türkei aktiven Unternehmen zu Überlegungen über künftige Veränderungen ihrer Handelsstrategien und Investitionsentscheidungen. So denken 80 Prozent der Unternehmen über das Ausweichen auf andere Länder nach. Jeweils ein Fünftel will den negativen Effekten durch eine Intensivierung bestehender Geschäftsbeziehungen, einer Anpassung der Personalkapazitäten in der Türkei oder einer Anpassung der Personalkapazitäten in Deutschland entgegenwirken.