Rund acht Jahre hat der Investor, der eigentlich nur ein „Planer“ war, wie Oberbürgermeister Wolfgang Griesert bei der am Freitag eilig organisierten Pressekonferenz deutlich machte, die Osnabrücker hingehalten, um nun mehr oder wenig überraschend das „Aus“ für das Shoppingcenter-Projekt zu erklären.
In einem ersten Statementerklärte Andreas Hohlmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Unibail-Rodamco-Westfield Germany, dass man „gemeinsam“ mit der Stadt verschiedene Optionen für das Kachelhaus und das ehemalige Wöhrl-Kaufhaus am Neumarkt prüfen werde.
Griesert wollte bereits Grundstück zurückkaufen
Auf das „gemeinsam“ angesprochen, wollte sich Oberbürgermeister Griesert bei der Pressekonferenz (hier exklusiv bei uns im Videomitschnitt) nicht festlegen, ob das von ihn auch als „Drohung“ wahrgenommen würde.
Griesert erklärte bei der Pressekonferenz auch, dass er bereits vor mehr als einem Jahr einen Verkauf der Immobilie an die Stadt oder einen anderen Investor als Option ins Spiel gebracht hatte, was vom damaligen Deutschlandchef des global agierenden Unternehmens auf deutliche Ablehnung gestossen sei.
Pressestatement von Andreas Hohlmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Unibail-Rodamco-Westfield Germany:
„Unibail-Rodamco-Westfield (URW) teilt mit, dass das Unternehmen das Shopping Center-Projekt Oskar am Osnabrücker Neumarkt in der bisher geplanten Form nicht weiter verfolgen wird. URW strebt stattdessen fortan die Entwicklung einer gemischt genutzten Immobilie an. URW bewertet vor allem im aktuell sehr dynamischen Marktumfeld kontinuierlich die Wirtschaftlichkeit seiner Projekte im Verhältnis zu potenziellen Risiken.
Im Zuge einer sorgfältigen Analyse zieht URW den Schluss, dass die parallel zur längeren Entwicklungsphase, u.a. hervorgerufen durch ein Normenkontrollverfahren, steigenden Baukosten am überhitzten deutschen und europäischen Baumarkt die Umsetzung des Projekts weder im Sinne von URW noch der Stadt Osnabrück möglich machen. Im Rahmen des grundsätzlich engen Austauschs mit der Stadt wurde Oberbürgermeister Wolfgang Griesert Mitte Juni unmittelbar im Anschluss an unsere finale Entscheidung informiert.
URW hat im Juni 2018 den komplexen Bauantrag eingereicht und parallel die bisher erfolgreichen Vermietungsaktivitäten nochmals intensiviert sowie detailliertere Gespräche mit potenziellen Generalunternehmern aufgenommen.
Während die Projektplanung weiter vorangetrieben wurde, erhielten wir in den Monaten Mai und Juni 2019 erstmals einen vollständigen Überblick über den aktuellen Marktpreis inklusive einer seriösen Kostenbezifferung der Baupreise. Diese Prognosen würde in erheblichem Maße die Wirtschaftlichkeitstandards von URW gefährden.
Unibail-Rodamco-Westfield wird nun in unmittelbaren Gesprächen mit der Stadt die nächsten Schritte erörtern. Wir werden gemeinsam verschiedene Optionen prüfen und URW ein gemischt genutztes Konzept anstreben.
URW ist überzeugt, dass es attraktive Alternativen für das Grundstück gibt und die Realisierung einer gemischt genutzten Immobilie erfolgversprechend ist.
URW wird sobald wie möglich weitere Informationen veröffentlichen.“