Die Anwohner der Bramscher Straße in Osnabrück zeigen sich zunehmend besorgt über die sich verschlechternde Situation in ihrer Nachbarschaft, vor allem rund um die Wärmestube des Bistums, und wollen auf die aktuelle Problematik aufmerksam machen.
Ein Anwohner, der anonym bleiben möchte, dessen Name unserer Redaktion aber bekannt ist, schildert die Zustände: „Die Situation mit den Obdachlosen in dieser Gegend hat sich dramatisch verschlechtert, und es scheint, dass die Stadtverwaltung untätig bleibt, obwohl zahlreiche Beschwerden von Anwohnern vorliegen.“ Besonders alarmierend sei die Zunahme von Drogenmissbrauch und öffentlicher Belästigung.
Spritzen, Bluttücher und anderer Abfall auf der Straße?
„Es ist inzwischen zur traurigen Normalität geworden, dass Drogen offen auf der Straße konsumiert werden. Die Folgen dieses Missbrauchs sind überall sichtbar: benutzte Spritzen, Bluttücher und anderer medizinischer Abfall werden einfach auf die Straße geworfen“, so der Anwohner. Diese Zustände stellen nicht nur ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, sondern tragen auch erheblich zur Vermüllung des Viertels bei.
Pöbeleien und Entblößungen
Neben den hygienischen Problemen klagen die Anwohner über zunehmende Belästigungen: „Menschen, die in der Bramscher Straße wohnen oder arbeiten, werden regelmäßig angepöbelt und angegangen. Diese aggressive und oft unberechenbare Verhaltensweise schafft ein Klima der Angst und Unsicherheit“, so der Anwohner weiter. Besonders auf dem Parkplatz des ansässigen Discounters und hinter der dortigen Bushaltestelle sollen Alkohol und Drogen konsumiert werden. Auch soll sich eine Person regelmäßig mitten auf dem Parkplatz entblößen. „Das ist für die Anwohner, insbesondere für Familien mit kleinen Kindern, äußerst belastend und verstörend ist.“
Trotz zahlreicher Beschwerden sind bisher keine wirksamen Maßnahmen seitens der Stadt ergriffen worden, um die Situation zu verbessern. „Es scheint, als ob die Sorgen und Nöte der Bürger ignoriert werden, während das Problem weiter eskaliert“, kritisiert der Mann aus der Bramscher Straße.
Stadtsprecher sieht Situation anders
Gerhard Meyering, Sprecher der Stadt Osnabrück, sieht die Situation jedoch anders. „Der Bereich ist uns als Treffpunkt grundsätzlich bekannt. Da dieser direkt gegenüber der Wärmestube liegt, wird er von einigen Wohnungs- und Obdachlosen genutzt. Teilweise sind bei den Wohnungslosen Suchtprobleme vorhanden. Der Treffpunkt wird jedoch auch von Personen aufgesucht, die nicht der Obdachlosenszene zugerechnet werden“, erklärt Meyering.
Der Stadtsprecher betont, dass bei einer Ortsbesichtigung kein Konsum harter Drogen festgestellt wurde und dass die Beschwerden der Anwohner bisher nicht bekannt seien. „Den Obdachlosen sind die verschiedenen Hilfsangebote des Fachbereichs Soziales, des SKM wie zum Beispiel die Tageswohnung und ambulante Hilfen zur Beratung und Unterstützung und der Wärmestube bekannt. Die Hilfen werden auch in Anspruch genommen.“
Laut Polizei bislang nicht als Hotspot bekannt
Laut Polizeisprecher Jannis Gervelmeyer hat es am vergangenen Montag (17.06.) einen Polizei-Einsatz in der Bramscher Straße gegeben, nachdem ein Drogenhandel auf offener Straße gemeldet wurde. „Beim Eintreffen der Beamten konnte jedoch nichts mehr festgestellt werden. Auch ist uns der Bereich bislang nicht als Hotspot bekannt, wir nehmen das aber sehr ernst”, so Gervelmeyer.
„Wir verstehen, dass die Obdachlosenproblematik komplex ist und Mitgefühl erfordert, aber es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit und Lebensqualität der Anwohner zu gewährleisten“, fordert der Anwohner aus der Bramscher Straße, der sich in der Hoffnung, dass sich etwas ändert, an unsere Redaktion wandte.