Die 70er und 80er Jahre werden heute gerne verklärt – alles schien möglich. Die Russen und Amerikaner flogen ins Weltall und die Städte und Gemeinden „gönnten“ sich zahlreiche Schwimmbäder. Osnabrück hatte in besten Zeiten sieben Schwimmbäder, heute nur noch drei. Aber die jetzt von den Stadtwerke betriebenen Bäder sind inzwischen so beliebt wie vor 40 Jahren die über das gesamte Stadtgebiet verteilten deutlich kleineren Schwimmbäder, zu denen u.a. das Pottgrabenbad (heute Alando) und das Niedersachsendad (heute Standort des neuen Combi-Verbrauchermarkts) zählten.
Am Rande der Präsentation der Besucherzahlen des vergangenen Jahres, zeigten der neue Stadtwerke-Vorstandschef Christoph Hüls und Bäder-Chef Wolfgang Hermle die aktuellen Besucherzahlen im Vergleich zu historischen Zahlen der vergangenen Jahrzehnte.
Selbst der absolute Spitzenwert aus dem Jahr 1975, als mehr als 1,3 Millionenbesucher die damals sieben städtischen Badeanstalten „stürmten“ scheint wieder in greifbarer Nähe. Exakt 1.228.387 Besucher wurden in den verbliebenen drei Bädern der Stadtwerke Osnabrück gezählt. Das Vorjahresergebnis liegt damit knapp unter dem Spitzenwert 1.247.620 Besuchern aus dem Jahr 2015. Ein Wert über den sich die Stadtwerke freuen, denn das Wetter hat mit dem späten Sommer in diesem Jahr nicht wirklich mitgespielt.
Der Sommer 2016 sorgte für eine späte Freibadsaison
„Die Zahlen zeigen: Der klassische Bäderbetrieb ist und bleibt insbesondere während der Freibadsaison wetterabhängig. Und da hat der zurückliegende Sommer aus unserer Sicht den richtigen Startzeitpunkt leider verpasst“, bestätigt der Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Christoph Hüls bei der Präsentation der Bäder- Jahresbilanz. „Dennoch haben wir wieder ein gutes Ergebnis eingefahren. Das ist für uns Beleg dafür, dass wir als ‚Unternehmen Lebensqualität‘ mit unserer strategischen Ausrichtung zur Weiterentwicklung aller drei Bäderstandorte auf dem richtigen Weg sind.“
Das Nettebad ist in Deutschland Spitzenklasse
Das Nettebad hat es im vergangenen Jahr mit insgesamt knapp 730.000 Besuchern erneut in die Top-10 der „Bäder-Bundesliga“ geschafft, freut sich Bäderchef Wolfgang Hermle. Bei den sogenannten ‚SWIM Awards 2016‘ wurde Osnabrücks Freizeitbad mit dem 3. Platz in der Kategorie ‚beliebteste Freizeitbäder Deutschlands‘ gekürt“, freut man sich bei den Stadtwerken. Der leichte Besucherrückgang von 15.000 Besuchern kam für Hermle allerdings nicht unerwartet: „Aus branchenspezifischen Studien wissen wir, dass Freizeitbäder mit einem jährlichen Besucherrückgang von rund fünf Prozent rechnen müssen, wenn sie ihr Angebot nicht stetig attraktivieren“, so Hermle. „Dass wir in den vergangenen Jahren anhaltend steigende Besucherzahlen aufweisen konnten, lag an dem lang fortdauernden ‚Sloop-Effekt‘ und den sogenannten ‚Cross-Selling‘-Effekten durch sich optimale ergänzende Sport- und Freizeitangebote am Standort Nettebad.“ In 2016 habe dieser Effekt des „Voneinander Profitierens“ allein 38.000 Besucher durch die Eintritte von „X-Force“- und „Team Mohr“-Kunden ausgemacht – 15 Prozent mehr als in 2015. „Um die Wirtschaftlichkeit der Bäder weiterhin zu gewährleisten, war es – fünf Jahre nach der Einweihung der letzten „Super-Rutsche“ – aber Zeit für eine neue große Attraktion“, erläutert Bäder-Experte Hermle. „Mit der neuen Trichterrutsche ‚Twist‘ verfügt das Nettebad über einen der größten Rutschenparks Norddeutschlands.“ Bereits im Januar habe eine Postleitzahlbefragung den „Twist-Effekt“ deutlich gemacht: „Das Einzugsgebiet unserer Kunden hat sich nach der Rutscheneröffnung deutlich vergrößert, so dass wir uns für 2017 einen Besucheranstieg zum Ziel setzen.“
Schinkelbad: Auf konstant hohem Niveau
Auch fünf Jahre nach der Neuausrichtung als Gesundheitsbad mit Cabriosol, Salounge & Co. bestätigte das Schinkelbad mit 257.000 Besuchern seine konstant hohen Besucherzahlen. „Besonders stark nachgefragt sind Wellness- und Erholungsangebote wie unsere in 2014 eröffnete Textilsauna oder regelmäßige Veranstaltungen wie die „Abende der Harmonie“, freut sich Hermle. „Mit einer vollautomatisierten Massageliege, auf der unsere Badegäste zwischen verschiedenen Bewegungsabläufen sowie Massagedruckstärken wählen können, haben wir unser Entspannungsangebot seit Anfang des Jahres deshalb noch erweitert.“
Moskaubad: „Dschungel in der Wüste“ boomt
Trotz des aus Bäder-Sicht sehr späten Sommers strömten im vergangenen Jahr 242.000 Besucher ins Moskaubad – 2.000 mehr als noch im Vorjahr. „Die Zahlen zeigen, dass es die richtige Entscheidung war, unsere parkähnlichen Außenanlagen durch den „Dschungelpfad“ auch außerhalb der Freibadsaison zugänglich zu machen“, zeigt sich Bäder-Chef Hermle vom Erfolg des dschungelartig angelegten Seilgartens beeindruckt: Mit 12.000 „Dschungel- Besuchern“ konnte die prognostizierte Zahl in Höhe von 6.500 nahezu verdoppelt werden. „Mit der Umsetzung des zweiten Teils der Außenflächen-Attraktivierung wollen wir diese Besucherzahl in 2017 weiter ausbauen – wie genau die Neuerungen aussehen, stellen wir in Kürze vor“, hält Hermle die Spannung hoch.
E-Kartbahn heißt „Nettedrom“
Mit Spannung erwartet wird auch die anstehende Inbetriebnahme der neuen Nettebad-Attraktivierung. „Als nächsten Baustein des Masterplanes ‚Freizeitstandort Nettebad‘ werden wir am 19. März die E-Kartbahn ‚Nettedrom‘ eröffnen“, kündigt Stadtwerke-Chef Christoph Hüls an. HASEPOST hatte bereits über die Pläne berichtet.
Noch eine Baustelle, das „Nettedrom“:
Zielsetzung sei es, insbesondere die Verweildauer der Besucher durch weitere Freizeitangebote am Standort Nettebad zu verlängern – und so die Wirtschaftlichkeit der Bäder weiter zu verbessern. „Wir sehen uns hierbei als kommunales Unternehmen in der Verantwortung“, betont Hüls. „Denn nur mit neuen Attraktionen können wir Geld verdienen, unser Angebot der Daseinsvorsorge wie den Schul- und Vereinssport langfristig sichern – und somit für mehr Lebensqualität in Osnabrück sorgen.“ Nähere Informationen zur E-Kartbahn am Nettebad sind ab sofort online unter www.nettedrom.de abrufbar.