Große Kulleraugen und weit aufgerissene Schnäbel
„Ende Juni haben wir die drei Eier aus dem Nest unserer Schnee-Eule genommen, da sie diese nicht bebrütete. Bislang hat sie ihren Nachwuchs immer groß gezogen – wir wissen nicht, warum es dieses Mal nicht klappte“, berichtet Andreas Wulftange, ausgebildeter Falkner und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Osnabrücker Zoo.
Das Brüten übernahm dann eine Brutmaschine. Am 12. Juli schlüpften erst zwei, am 14.07. dann die dritte Eule. Am Anfang passten die drei in die Hand des Falkners, doch mittlerweile haben sie eine Größe von etwa 30 Zentimetern erreicht. Ausgewachsen erreichen die Weibchen eine Größe von etwa 63 Zentimetern, die Männchen werden bis zu 58 Zentimeter groß.
Zu Beginn wurden die drei viermal täglich gefüttert, „mit großen Geschrei machten sie auf sich aufmerksam und reckten ihren Schnäbel fordernd in die Höhe. Man hört sie schon, bevor man sie sieht“ erzählt Wulftange.
Noch wird gehüpft, doch bald wird geflogen
„Im Moment sitzen sie noch auf dem Boden. Aber bald werden sie als sogenannte Ästlinge sich auch auf Ästen niederlassen“, beschreibt der Biologe die Entwicklung seiner Schützlinge. Das übt der Zoomitarbeiter zurzeit mit ihnen auf Baumstämmen, die am Boden liegen: „Es fällt ihnen noch schwer das Gleichgewicht zu halten und ihre Wendezehe zum Festhalten einzusetzen. Diese können sie nämlich nach hinten strecken, sodass sie sich dann mit zwei Zehen nach vorne und zwei Zehen nach hinten gut am Ast festhalten können.“ Geduld ist auch noch beim Fliegen gefragt: Zurzeit hopst der Nachwuchs durch die Voliere, aber einige Schwungfedern sind bereits an den Flügeln zu erkennen. Bald werden die Jungen flügge und starten ihre ersten Flugversuche.
Freiflüge über das Zoogelände geplant
Gefüttert werden die Jungvögel mit dem Falknerhandschuh, damit sie sich an diesen gewöhnen. Wulftange wird mit den dreien trainieren, dass sie später auf dem Handschuh landen. Der Biologe hat vor, mit den Eulen durch den Zoo zu laufen, aber auch der Freiflug über den Zoo soll den Tieren ermöglicht werden. So können auch Zoobesucher die lautlosen Flieger mit einer Spannweite von bis zu 157 Zentimetern im Flug bewundern. Doch auch jetzt sind die in einer Voliere im Vogelgarten untergebracht, so dass die Besucher ihnen beim Wachsen und den ersten Flugversuchen beobachten können.
Das Geschlecht ist noch unbekannt
Das Geschlecht der drei kleinen Eulen ist noch nicht bekannt. Aber wenn die Dunen dem Federkleid gewichen sind und die Eulen geschlechtsreif werden, erkennt man auch das Geschlecht. Trotzdem sucht der Zoo jetzt schon Namen und hat einen Wettbewerb ausgerufen: Ideen können bis zum 16.08. an niehaus@zoo-osnabrueck.de gesendet werden. „Da wir die Tiere im Freiflug rufen werden, freuen wir uns über praktikable und schöne Namen“, betont Wulftange. Als Gewinn winken zwei Erwachsenentageskarten.
Fotos: Zoo Osnabrück, Susanne Kistenmacher
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