Angesichts steigender Kinderzuschlagsempfänger fordert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), eine Ausweitung der geplanten Kindergrundsicherung zur Bekämpfung der Kinderarmut.
Erhöhung der staatlichen Familienleistungen
Marcel Fratzscher plädiert für eine bessere Ausstattung der Kindergrundsicherung durch die Bundesregierung, um dem Anwachsen und der Verfestigung von Kinderarmut entgegenzuwirken. “Die Bundesregierung wäre klug beraten, die Kindergrundsicherung jetzt auskömmlich auszustatten, damit Kinderarmut sich gar nicht erst verfestigt”, erklärte Fratzscher gegenüber der “Rheinischen Post”. Gleichzeitig betonte er die langfristigen Vorteile, dem Staat entstehende Kosten zu ersparen, indem die Kinderarmut deutlich reduziert wird.
Warnhinweis zu steigender Kinderarmut
Die jüngsten Zahlen weisen auf einen starken Anstieg der Empfängerzahlen beim Kinderzuschlag und Bürgergeld hin, was auf eine weitere Zunahme der Kinderarmut schließen lässt. “Die neuesten Zahlen eines starken Anstiegs bei Kinderzuschlag und Bürgergeld deuten auf eine weitere erhebliche Zunahme der Kinderarmut in diesem Jahr hin. Die Zahlen sollten eine dringende Warnung an die Bundesregierung sein, das Problem der Kinderarmut ernst zu nehmen und sie nicht durch eine unzureichende Kindergrundsicherung sich weiter verfestigen zu lassen”, warnt Fratzscher.
Anstieg der Empfängerzahlen
Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion, über die die “Rheinische Post” berichtete, stieg die Zahl der Kinderzuschlagsempfänger seit Jahresbeginn um 200.000 auf 965.000 Kinder. Auch die Anzahl der Kinder im Bürgergeld zeigt einen deutlichen Zuwachs, von Dezember 2021 bis April 2023 stieg ihre Zahl um rund 200.000 auf knapp zwei Millionen.