Ihre Stimmen sind bekannt, ihre Gesichter oftmals nicht. Sie agieren sozusagen im Verborgenen und sind dennoch stets präsent. Im Fernsehen, im Radio und im Netz lösen Sie beim Zuschauer die unterschiedlichsten Gefühle aus. Die hohe Qualität der deutschen Synchronsprecherlandschaft ist weltweit wohl einmalig und der Zuschauer hat sich daran gewöhnt. Würde man sie von heute auf morgen austauschen, wäre doch irgendetwas anders.
Synchronsprechen als Kultur
Als Synchronstimme von Bruce Willis ist Manfred Lehmann einer der bekanntesten Sprecher Deutschlands. Freilich ist er als Schauspieler nicht nur hinter der Kamera erfolgreich, doch stets bleibt seine Stimme das hervorstechendste Merkmal seiner Arbeiten. Seine Stimme ist sein Werkzeug, sein Instrument, das jeder sofort erkennt, ohne sein Gesicht vor Augen zu haben. Die großartige Kultur des Synchronisierens in Deutschland bringt solche markanten Stimmen hervor, die Professionalität auf dem Niveau gibt es sonst nirgends auf der Welt.
Da stimmt doch was nicht
Ein ungeübter Sprecher fällt in Filmen schnell auf. Irgendetwas stimmt da nicht. Ist es die falsche Betonung? Sollte die Figur nicht traurig klingen oder wütend oder froh und doch tut sie es nicht? Um mit ihnen zu werben, haben sich einige Filmstudios dazu entschlossen, die ein oder andere Synchronrolle lieber mit Prominenten und YouTube-Stars zu besetzen. Die Ergebnisse waren eher mittelmäßig, um es vorsichtig zu formulieren. Gute Stimmen nimmt der Zuschauer auf Dauer nicht mehr wahr, erst wenn sie schlecht sind, treten sie besonders (negativ) in den Vordergrund.
Professionelle Sprecher arbeiten mit ihren Stimmen. Es sind die Nuancen, die Exaktheit in Aussprache und Betonung, die sie vom Laien unterscheiden. Und dieser Unterschied ist deutlich erkennbar, weil das Gehör und das Gehirn darauf trainiert sind, an den Stimmen Gefühle und Intentionen des Gegenübers zu erkennen. Kleine Änderungen in der Betonung bestimmen, ob der Zuschauer in einem Satz Ironie erkennt oder ob die Aussage ernst gemeint ist.
In der Werbebranche ist die professionelle Stimme hochgeschätzt
Auch die Werbung setzt auf professionelle Sprecher. Das gilt nicht nur für das Fernsehen, das Radio und Unternehmen, die Werbefilme produzieren, wissen das große Know-how einer professionellen Sprecheragentur zu schätzen. Nicht jeder Sprecher eignet sich automatisch für die eine Werbung, sei er noch so professionell. Stimmen sind einzigartig und vermitteln ein anderes Bild. Je nach Art der Werbung und des Produkts ist eine raue Stimme möglicherweise die bessere Wahl, in anderen Fällen wiederum eine sanfte und beruhigende Klangfarbe. Ebenfalls wichtig sind die technischen und handwerklichen Aspekte. Perfekt sind Aufnahmen, wenn sie frei von ungewünschten Nebengeräuschen sind, wenn der Sound stimmt, der Schnitt sitzt. Der Sprecher allein reicht nicht aus, wie fast immer müssen alle Komponenten aufeinander abgestimmt sein, um ein hervorragendes Ergebnis zu erzielen.
Synchronisationen lohnen sich nicht immer
Die hohe Kunst des Sprechens und der Synchronisation ist nicht in allen Ländern etabliert. Das liegt oftmals auch daran, dass es sich schlicht finanziell nicht lohnt. Im DACH-Raum finden sich über 100 Millionen deutsche Muttersprachler. Der Aufwand, die große Menge an Filmen und Serien zu vertonen, ist enorm. Die Zuhörerschaft für manche Sprachen ist schlichtweg nicht groß genug. Dann bleibt nur die Wahl, Filme im Originalton mit Untertiteln zu schauen.