Über die aktuelle Coronalage in Landkreis und Stadt Osnabrück, die Regeln zur Prävention und die weiteren Planungen für Impfungen informierten Landrätin Anna Kebschull und Oberbürgermeisterin Katharina Pötter am Mittwoch in einer Pressekonferenz, die aus Gründen des Infektionsschutzes unter freiem Himmel stattfand.
Die Corona-Pandemie hat ganz Niedersachsen fest im Griff. „Die Zahl der aktuell Infizierten in Stadt und Landkreis Osnabrück steigt auf über 1.900“, erklärt Katharina Pötter. Zusammen Anna Kebschull machte die Oberbürgermeisterin auf die zugespitzte Corona -Infektionslage aufmerksam. „Unsere aktuelle Coronalage sieht etwas besser aus, als im Süden des Landes. Dies soll jedoch nicht zu Leichtsinn führen“, ergänzt Kebschull.
Katharina Pötter: „Die Lage ist wirklich ernst“
Die Coronazahlen haben mittlerweile auch in Niedersachsen den Bereich von Warnstufe 1 erreicht. „Die Lage ist wirklich ernst“, betont Pötter. Die Warnstufe 1 gilt ab einer Hospitalisierungsrate (Sieben-Tages-Hospitalisierungsinzidenz) von 3. Aktuell liegt der Wert in Niedersachsen bei 6,3. Da die Hospitalisierungsrate als Leitindikator für die Bewertung der Coronalage gilt, reicht sie aus, um die 1. Warnstufe auszulösen. Die neue Coronaverordnung des Landes Niedersachsen sieht dafür nun strengere Maßnahmen vor, die ab heute gelten. Besonders stark bemerkbar machen sich diese in Innenräumen, in denen von heute an 2G gilt.
Stadt und Landkreis Osnabrück gemeinsam gegen Pandemie
Die Landrätin, die einen engen Schulterschluss in der Coronabekämpfung mit ihrer neuen Kollegin aus der Stadt demonstrierte, machte darauf aufmerksam, dass die Corona-Zahlen in der Region deutlich höher sind, als vom Robert-Koch-Institut (RKI) ausgewiesen. Derzeit veröffentlichen Stadt und Landkreis in ihren täglichen Übersichten neben der selbstermittelten 7-Tage-Inzidenz auch die RKI-Zahlen, da diese für die Umsetzung von Schutzvorkehrungen maßgeblich sind. Rechtlich macht es derzeit keinen Unterschied, dass die Inzidenzen ungefähr doppelt so hoch ausfallen, wie vom RKI ausgewiesen. Hinzu kommt, dass die 7-Tage-Inzidenz mittlerweile nicht mehr allein entscheidend ist, welche Schutzvorkehrungen vor Ort gelten. Neben den Neuinfektionen wird auch die landesweite Inzidenz für die Auslastung der Krankenhäuser und der landesweite Anteil der Belegung von Intensivbetten mit Covid-19-Patienten berücksichtigt.
Verschärfte Regeln – notfalls auch bevor das RKI seine Zahlen aktualisiert
Derzeit ist nicht absehbar, dass der Anstieg der Coronazahlen kurzfristig gebrochen werden kann. Würden die Zahlen weiter steigen und käme es somit zu einer stärkeren Belastung des Gesundheitssystems, könne laut Pötter mit verschärften Regeln gerechnet werden. „Frühestens am kommenden Mittwoch erreichen wir möglicherweise die Warnstufe 2″, sagt Pötter.
Da die Verhängung der Warnstufen in Abhängigkeit mit den Zahlen des RKI erfolgt, die jedoch teils grob abweichend von den lokal verfügbaren Zahlen sind, besteht die Möglichkeit, dass Stadt und Landkreis die Warnstufe 2 in Eigenregie per Verfügung erlassen werden, wie Pötter und Kebschull gemeinsam betonten.
Maskenpflicht wird ausgedehnt – Testpflicht für Weihnachtsmarkt möglich
Zu den Maßnahmen, die voraussichtlich bereits Mitte kommender Woche auf Osnabrück zukommen werden, gilt eine erneute Maskenpflicht auf stark frequentierten Plätzen. Die Oberbürgermeisterin kündigte an, dass auch für die Wochenmärkte der Stadt wieder eine Maskenpflicht gelten werde.
Der Weihnachtsmarkt wird voraussichtlich ebenfalls stark betroffen sein von der weiteren Entwicklung der Pandemielage, möglich ist, dass dort zusätzlich zur bereits erlassenen Eingrenzung auf Geimpfte und Genesene, sowie der inzwischen geltenden Maskenpflicht, auch noch eine Testpflicht für den Weihnachtsmarkt eingeführt wird.
Um die Zahl der Neuinfektionen wieder herunter zu bekommen, appellieren Stadt und Landkreis an die Bürgerinnen und Bürger, Kontakte zu reduzieren und sich bei einer möglichen Infektion selber zu isolieren.
Landkreis und Stadt Osnabrück stocken mobile Impfteams auf
Stadt und Landkreis Osnabrück werden zudem die Möglichkeiten ausweiten, sich zeitnah impfen oder boostern zu lassen. Der Landkreis Osnabrück hat bislang zwei mobile Impfteams, die in den Mitgliedskommunen Impftermine anbieten. Nun wird der Landkreis aufstocken: Zum 1. Dezember werden bereits sechs Teams unterwegs sein, im Laufe des Dezembers dann sogar neun.
In der Stadt Osnabrück steht derzeit ein mobiles Impfteam zur Verfügung. Zwei stationäre Impfzentren folgen zum 29.November. Sie werden im Verwaltungsgebäude an der Sedanstraße 109, sowie in einem Gebäude in der Innenstadt im Bereich der Kamppromenade, Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen anbieten. Aufgestockt wird dieses Angebot zeitnah um zwei weitere Teams. Die Impfzentren stellen eine Ergänzung zu den Angeboten der niedergelassenen Ärzte dar.
„Impfen, Impfen, Impfen“
„Die Kernbotschaft ist, dass sich alle Personen impfen lassen sollten – je früher, desto besser“, fasst Pötter zusammen. Alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe helfen gegen einen schweren Krankheitsverlauf. „Nur in seltenen Fällen brauchen Infizierte, die durchgeimpft sind, eine intensivmedizinische Behandlung“, sagt die Landrätin.