Im Vorfeld des Internationalen Frauentages und des „Equal Care Days“ fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mehr Einsatz von der Ampel-Regierung in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter. Unter anderem verlangt der DGB eine stärkere Förderung der partnerschaftlichen Aufgabenverteilung und eine Überarbeitung des Ehegattensplittings.
DGB fordert mehr Tempo in Sachen Gleichstellung
Elke Hannack, die stellvertretende Vorsitzende des DGB, äußerte ihre Anforderungen gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochausgaben): „Die Bundesregierung hatte bei Amtsantritt ein Jahrzehnt der Gleichstellung versprochen. Jetzt muss sie liefern.“ Sie betonte, dass trotz des Wunsches vieler Männer, die Sorgearbeit in einer Partnerschaft gerecht zu verteilen, die Realität häufig anders aussieht. „Viele Männer verharren in traditionellen Mustern und überlassen Kinderbetreuung, Haushalt und Sorge für Ältere ihren Partnerinnen“, kritisierte Hannack.
Notwendigkeit von klaren Signalen für Kulturwandel
Die Gewerkschafterin unterstrich, dass klare Signale für einen Kulturwandel wichtig seien und die Ampel-Koalition Anreize für eine partnerschaftliche Aufgabenverteilung setzen müsse. „Beim Elterngeld muss die Zahl der Partnermonate erhöht und die finanzielle Leistung stets an Preisentwicklung angepasst werden“, forderte Hannack. Darüber hinaus müssten Mindest- und Höchstbetrag deutlich nach oben korrigiert werden.
Forderung nach Einführung der Familienstartzeit
Hannack pocht zudem auf eine schnelle Einführung der Familienstartzeit und mehr Unterstützung für pflegende Angehörige. „Dafür brauchen sie auch den angekündigten Lohnersatz und bezahlbare, öffentlich geförderte Haushaltsdienstleistungen“, so Hannack.
Frage der Besteuerung von Ehepaaren
Die DGB-Vize betonte auch die Notwendigkeit, das Ehegattensplitting zu überdenken. „Das Ehegattensplitting widerspricht allen Bemühungen, die Gleichstellung von Männern und Frauen endlich zu verwirklichen, und es ist auch familien- und sozialpolitisch ungerecht“, bemängelte sie. Hannack sieht hier dringenden Handlungsbedarf: „Für Frauen muss sich Erwerbstätigkeit endlich lohnen, gerade vor dem Hintergrund der notwendigen Fachkräftesicherung ist das ein wichtiges Thema.“
Abschließend warnte Hannack vor den Plänen rechter Parteien, die eine Rückkehr zu traditionellen Geschlechterrollen anstreben. „Ein Zurück in die 50er Jahre mit Heimchen am Herd und dem Mann als Alleinverdiener, wie es rechte Parteien fordern, kann niemand ernsthaft wollen. Das würde auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland erheblich schaden.“
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