Am 9. Juni 2023 findet in Fürstenau im Landkreis Osnabrück der erste Insekten-Grillkurs in Deutschland statt. Wenige Plätze sind noch frei.
Schon seit 33 Jahren ist Jörg Päßler leidenschaftlicher Koch. Vor etwa zehn Jahren entschied er sich dazu, vom Kochbuch zur Grillzange umzusteigen. „Ich wollte beruflich umsatteln und konnte nur Kochen und Lebensmittel“, erzählt Päßler lachend. „Grillen war schon immer eine Leidenschaft, also entschied ich mich dazu, Grillkurse zu geben.“ Mit seinen Kursen geht er nicht nur deutschlandweit auf Tour, sondern auch in den Niederlanden und Österreich. Das Repertoire erweitert er laufend. Seine neueste Idee: Ein Insekten-Grillkurs, bei dem neben Süßkartoffeln auch Mehlwürmer und Heuschrecken auf den Teller kommen.
Insekten als Fleischersatz?
„Ich biete den Kurs an, weil das Thema Insekten zum Essen immer präsenter wird. Sie sind in vielen Lebensmitteln enthalten und das kann sogar eine gute Entwicklung sein. Ich persönlich liebe Fleisch – aber wir müssen einsehen, dass wir viel zu viel davon konsumieren“, erklärt der gelernte Koch. Der Insektengrillkurs findet in der Region Osnabrück in Fürstenau statt. Hier will Päßler zunächst testen, ob es überhaupt Interesse an Insekten-Grillkursen gibt. Und offenbar ist das sogar der Fall: Bereits Dreiviertel des Kurses sind gebucht. „Fürstenau ist erstmal der Startschuss“, sagt Päßler. „Wenn der Kurs gut ankommt, folgen weitere Termine und Standorte.“
Hintergrund: Insekten in Lebensmitteln
2018 entwickelte ein Osnabrücker Startup einen Insektenburger, schaffte es damit sogar bis in die Gründershow “Höhle der Löwen”. Als erstes Insekt wurde der gelbe Mehlwurm im Jahr 2021 von der Europäischen Kommission als „neuartiges Lebensmittel“ eingestuft und darf seitdem in der Lebensmittelindustrie verarbeitet werden. Noch im selben Jahr erhielten die Europäische Wanderheuschrecke und die Hausgrille in bestimmten Formen eine Zulassung. Die Liste zugelassener Insekten in Lebensmitteln wuchs im Januar 2023 mit der Larve des Getreideschimmelkäfers (Buffalowurm). Unter anderem Nudeln, Schokolade und Brötchen können verarbeitete Insekten beinhalten – allerdings ist die Kennzeichnung streng geregelt, da Insekten allergische Reaktionen hervorrufen können. Im Zutatenverzeichnis muss neben dem wissenschaftlichen auch immer der deutsche Name stehen. Außerdem ist ein Hinweis auf Kreuzreaktionen bei Allergien verpflichtend.