Frankreichs Außenminister Stéphane Séjourné betont die gemeinsame Verantwortung von Deutschland und Frankreich als treibende Kräfte der europäischen Entwicklung. In einem Interview mit der „Welt“ plädiert er für eine stärkere Standardisierung im Bereich der europäischen Rüstungsindustrie und betont die Bedeutung der strategischen Autonomie Europas.
Deutsch-Französische Beziehungen
Stéphane Séjourné, Außenminister von Frankreich, widerspricht der Vermutung, dass die Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich geschwächt sei. „Wie in jeder Phase des europäischen Aufbauwerks tragen Frankreich und Deutschland eine gemeinsame Verantwortung dafür, Ziele festzulegen und schnell und entschlossen zu handeln“, so Séjourné gegenüber der „Welt“. Er verweist auf die erfolgreiche Umsetzung ambitionierter Projekte wie den europäischen Aufbauplan während der Corona-Pandemie.
Macrons Vision für Europa
Er hob hervor, dass die ersten Reaktionen auf Präsident Macrons Rede zur Zukunft Europas an der Pariser Sorbonne positiv ausgefallen seien. Emmanuel Macron hatte Deutschland während seiner Grundsatzrede besonders hervorgehoben, insbesondere in Hinblick auf gemeinsame Rüstungsprojekte und den Aufbau einer europäischen Rüstungsindustrie.
Militärische Zusammenarbeit
Séjourné plädierte für eine „Standardisierung für Waffensysteme auf europäischer Ebene“, die es ermöglichen soll, militärisches Material von allen Staaten problemlos zu verwenden. „Das wäre ein wichtiger Schritt, um den europäischen Pfeiler der Nato zu stärken“, sagte er und fügte hinzu: „Wir müssen eine zweite Lebensversicherung neben der Nato abschließen.“
Strategische Autonomie
Der französische Außenminister betonte außerdem, dass Europa in der Lage sein müsse, seine eigene „Souveränität und strategische Autonomie“ zu entwickeln, auch wenn die USA weiterhin enge Verbündete bleiben sollten. Séjourné legte Wert darauf, dass während des anstehenden Staatsbesuchs von Präsident Macron in Deutschland im Mai die Details von Macrons Rede besprochen werden. Dieser Besuch, so Séjourné, werde „ein Höhepunkt der deutsch-französischen Beziehungen“ sein.
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