Berlin bestätigt: Bundesregierung stellt 371 Millionen Euro für Entwicklungshilfe in Afghanistan zur Verfügung trotz Machtübernahme der Taliban
Hilfe trotz politischer Veränderung
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan vor zwei Jahren hat die Bundesregierung 371 Millionen Euro für Entwicklungshilfe bereitgestellt. Dies bestätigte eine Sprecherin des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) gegenüber dem „Spiegel“. Sie betonte: „Sämtliche Mittel dienen der Aufrechterhaltung der Grundversorgung sowie der Stärkung der Widerstandskraft der Bevölkerung und werden regierungsfern umgesetzt“.
Keine Unterstützung der Taliban
Das BMZ hatte zunächst nach dem Regimewechsel 2021 seinen Einsatz in Afghanistan ausgesetzt, diesen inzwischen aber wieder aufgenommen. Befürchtungen, etwaige Unterstützung könne in die Hände der Taliban fallen, wehrte das Ministerium ab: „Es fließen keine Mittel über die Ministerien und Behörden der de-facto-Autoritäten. Die Maßnahmen werden vorrangig über internationale Organisationen (Vereinte Nationen, Weltbank) und Nichtregierungsorganisationen umgesetzt.“
Weibliche Beteiligung als Bedingung
Eine weitere Bedingung, so die BMZ-Sprecherin, sei, dass alle umgesetzten Maßnahmen Frauen einschließen müssen: „Nur Maßnahmen werden umgesetzt, in denen Frauen mitarbeiten und mit denen Frauen und Mädchen erreicht werden können“.
Vergleich zu vorherigen Ausgaben
Zum Vergleich: Allein 2019, also vor der Machtübernahme der Taliban, flossen 365,5 Millionen Euro Entwicklungshilfe nach Afghanistan. Die aktuelle Förderung ist also leicht angestiegen, trotz der politischen Änderungen vor Ort.