Deutschland liegt in einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hinsichtlich der geleisteten Arbeitsstunden je Einwohner im erwerbsfähigen Alter im hinteren Mittelfeld der OECD-Länder. Die Studie zeigt, dass deutsche Fachkräftepotenziale unterdurchschnittlich ausgeschöpft werden, ein Sachverhalt, der insbesondere durch die hohe Teilzeitquote bedingt ist.
Deutschland im internationalen Vergleich
Laut der Studie des IW Köln, arbeiten deutsche Bürgerinnen und Bürger im Alter von 15 bis 64 Jahren im Jahr 2022 lediglich 1.031 Stunden. Damit liegt Deutschland unter den OECD-Staaten nur vor Frankreich, Italien, Belgien und der Türkei. Der Durchschnittswert der OECD-Länder beträgt 1.216 Arbeitsstunden je Einwohner im erwerbsfähigen Alter. Die arbeitsintensivsten Länder sind Neuseeland, Tschechien, Australien, Polen und die USA.
Reaktion der Wirtschaft
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt sich besorgt über die neuen Zahlen. „Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer, äußert: „Quer durch die Branchen suchen Betriebe dringend Fachkräfte. Eine Ursache ist, dass in Deutschland im europäischen Vergleich weniger Stunden pro Kopf gearbeitet werden“. Forderungen nach reduzierten Arbeitszeiten weist er zurück. Gesamtwirtschaftlich brauche man stattdessen Anreize, das Arbeitszeitvolumen auszuweiten.“
Arbeitskräftepotenzial ungenutzt
Die IW Köln-Studie berücksichtigte sowohl die Erwerbstätigenquote als auch die durchschnittliche Pro-Kopf-Arbeitszeit. Obwohl der Anteil von Arbeitnehmern an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Deutschland mit 77 Prozent besonders hoch ist, ist die Pro-Kopf-Arbeitszeit mit 1.341 Stunden niedriger als in allen anderen OECD-Staaten.
Der Studienautor Holger Schäfer sieht in der hohen Teilzeitquote in Deutschland einen Grund dafür: „Leider wird die kurze Arbeitszeit nicht durch die hohe Erwerbsbeteiligung kompensiert. Bezogen auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird in Deutschland daher weniger als in den meisten anderen OECD-Ländern gearbeitet“. Er betont: „Würde in Deutschland gleich viel gearbeitet wie in Neuseeland, könnte das Arbeitsvolumen um rund 30 Prozent höher liegen“. Um dies zu erreichen, sieht er eher eine längere Arbeitszeit als eine höhere Erwerbsbeteiligung als Lösung.
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