Es läuft bei der LG Osnabrück: Nach der sensationellen Olympia-Qualifikation von Fabian Dammermann feiert nun mit Florian Kroll der nächste Osnabrücker Leichtathlet einen Erfolg.
Favorit, den kommenden Titelgewinn selbstbewusst angekündigt, die erhoffte und verdiente Olympiaqualifikation verpasst – die Ausgangslage war für Langsprinter Florian Kroll vor den Deutschen Meisterschaften der U23 in Mönchengladbach anspruchsvoll. Nach seinem sensationellen Auftritt von Braunschweig mit Rang sechs bei den Männern und schier unglaublichen 46,19 sec waren im Grenzlandstadion alle Augen auf den zwanzigjährigen Tischler gerichtet – und der lieferte im Stil eines ganz Großen ab.
Totale Dominanz im Finale
47,69 sec – locker und souverän sicherte er sich den Halbfinalsieg und das Ticket fürs Finale. Dieses entwickelte sich zur Laufdemonstration. Kroll behält seine beiden stärksten Gegner auf den Bahnen vor sich immer im Auge, kontrolliert deren Renngestaltung mit einem sehr schnellen Beginn, hält den Abstand in Grenzen. Bei 220 m dann wie abgesprochen und geplant der Turbo. Schritt für Schritt nähert er sich dem Führenden Max Husemann (Hildesheim), passiert ihn früher als erwartet schon bei 300 m – und begeistert die Zuschauer mit einer souveränen Zielgerade. 46,75 sec zeigt die Uhr – die Gegner trudeln im ehrfurchtsvollen Abstand erst nach 47 Sekunden und mehr ein. Es ist die schnellste Siegerzeit bei U23-Meisterschaften seit 2018 – damals siegte in Heilbronn Krolls Trainings- und Vereinskollege Fabian Dammermann. „So geht 400 m“, waren sich die Experten einig.
„Nach Braunschweig wollte ich unbedingt diesen Sieg und wollte zeigen, dass ich zu Olympia gehört hätte“, sprudelte es aus Florian heraus. „Jetzt kann ich einen kompletten Medaillensatz mit Bronze (2021 U18), Silber (2023, U20) und nun Gold präsentieren.“
„Osnabrück kann stolz sein“
„Seit 48 Jahren bin ich im Trainergeschäft. Was Florian in den letzten beiden Wochen gezeigt hat, ist einmalig und wäre noch vor drei Wochen ins Reich der Fabel verwiesen worden. Osnabrück kann stolz sein, einen solchen Sportler vorzeigen zu können. In Osnabrück geboren, hier zur Schule und in die Ausbildung gegangen, in Osnabrück von einem Osnabrücker Trainer, einem Osnabrücker Verein entdeckt und auf Osnabrücker Anlagen trainierend“, stellt Trainer Anton Siemer das Alleinstellungmerkmal der Osnabrücker Leichtathleten bewusst immer wieder heraus.
Eine solch leistungsstarke Trainingsgruppe, zu der auch der frischgebackene Olympiastarter Fabian Dammermann gehört, gebe es in Deutschland und Europa nur selten. „Über Sportanlagen und Umfeld meckern kann jeder. Wir trainieren“, postuliert Siemer selbstbewusst, ohne natürlich einen Appell zu vergessen: „Ich hoffe, Politik, Stadtverwaltung und Wirtschaft realisieren jetzt noch mehr, was hier im Sportpark Gretesch und umzu entwickelt wurde und auch von ihrer Seite gepflegt werden darf und muss.“
Völkel verpasst Podiumsplatz bei DM-Debüt
Die Ergebnisse der anderen Osnabrücker Starter verblassten naturgemäß gegen Florians Medaille. 1,98 m – Nevio Völkel wollte im Hochsprung mehr, darf aber bei seinem DM-Debüt auf einen guten vierten Platz in der U18 verweisen. Die 4 x 100 m-Staffel der LG Osnabrück mit Elias Crystalla, Florian Kroll, Frederik Bätzel und Niklas Brinkmann sicherte sich mit Bestzeit von 42,44 sec und Rang acht die begehrte Endlaufplatzierung.
Diese erreichte als Achter auch Jonas Kulgemeyer (OTB) über 5.000 m mit 14:42,04 min. Seine Vereinskollegin Annika Klezath verkaufte sich als Achtzehnte über 1.500 m der U23 mit persönlicher Bestzeit von 4:40,60 min teuer. Rang 25 der Meldeliste bedeutete für Matthias Apel (LG Osnabrück) über 2.000 m Hindernis der U18 die rote Laterne. Der angehende Gymnasiast an der Ursulaschule korrigierte es in einem überzeugenden Rennen und mit einer Verbesserung um über zehn Sekunden auf 6:17,31 min auf Rang fünfzehn.