Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, warnt vor den möglichen Auswirkungen eines Huawei-Banns auf den Ausbau von Netzinfrastrukturen. Höttges betont die technischen und finanziellen Herausforderungen eines solchen Unterfangens und spricht auch die Notwendigkeit an, dass große Technologieunternehmen sich an den Kosten für die Kapazitätserweiterung beteiligen.
Huawei-Bann: Risiko für den Netzausbau
In einem Interview mit der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” sprach Timotheus Höttges, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, über die technische Komplexität und die finanziellen Auswirkungen eines Verstoßes gegen Huawei. Dieser von Innenministerium geforderte Schritt zeuge “von einem völligen Unverständnis über die technische Komplexität”. Höttges bemerkt, dass ein solcher radikaler Ansatz den Fortschritt der 5G-Technologie und der Modernisierung erheblich bremsen würde.
Die Kosten eines Huawei-Banns
Höttges warnt davor, dass der Abbau von Huawei-Antennen und ihre Ersetzung durch die von europäischen Herstellern nicht nur kostspielig wäre, sondern auch den Netzausbau stark beeinträchtigen könnte. Er betonte, dass das Unternehmen alle politischen Vorgaben berücksichtigen wird, und merkte an, dass sie jedoch prüfen müssten, “ob wir entsprechende Schadensersatzklagen gegen die Bundesregierung richten”.
Forderung an US-Technologiekonzerne
Neben der Frage des Huawei-Banns wies Höttges auch auf die Notwendigkeit hin, die sechs globalen Konzerne, die die Netze heute nutzen, dazu zu bewegen, die Kapazitätserweiterung zu unterstützen. In der “Fair-Share”-Debatte hatte er gemeinsam mit 19 anderen Vorstandschefs von europäischen Telekommunikationsunternehmen einen Brief an Europas politische Entscheider gesendet. “Wir reden hier nicht um ein paar 50 oder 100 Millionen, das muss schon an Milliardenbeträge gehen”, sagte Höttges.
Vergleich mit großen Digitalunternehmen
Trotz seines hohen Wertes unter den Telekommunikationsunternehmen sieht sich die Deutsche Telekom im Vergleich zu amerikanischen Digitalkonzernen wie Google, Meta und Amazon als “Zwerge”. Höttges warnt davor, dass die wachsende Asymmetrie zwischen den großen Digitalunternehmen und den Telekommunikationsunternehmen die europäische Souveränität gefährden könnte.