Laut einer Umfrage für den Munich Security Index 2024 sind die Deutschen zwar zunehmend um die möglichen Konsequenzen eines russischen Sieges über die Ukraine besorgt, ihre Bereitschaft, die politischen und materiellen Ressourcen bereitzustellen, um dies zu verhindern, nimmt jedoch ab. Die Untersuchung zeigt einen deutlichen Rückgang der Zustimmungswerte bei konkreten politischen Maßnahmen wie der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen oder der Lieferung schwerer Waffen.
Wachsende Besorgnis über Russlands Aggression, sinkende Unterstützung für konkrete Maßnahmen
Die von der Münchner Sicherheitskonferenz erhobene Umfrage ergab, dass 56 Prozent der Befragten weitere russische Angriffe auf andere Länder befürchten, sollte die Ukraine den Krieg nicht gewinnen. Etwa 48 Prozent stimmten der Aussage zu, dass “Europa nur dann sicher sein wird, wenn Russland den Krieg verliert.”. Nur 19 Prozent waren anderer Meinung.
Allerdings sinkt die Zustimmung zu konkreten politischen Maßnahmen, um dies zu verhindern, rasch. Verglichen mit Mai 2022, als noch 46 Prozent dafür waren, mehr Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, unterstützen dies in der jüngsten Umfrage nur noch 25 Prozent.
Fallende Zustimmung zu Rüstungslieferungen und Sanktionen
Auch die Unterstützung für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine hat nachgelassen. Leonard Schütte, Senior Researcher bei der Münchner Sicherheitskonferenz, stellte im “Tagesspiegel” fest: “Natürlich hat sich die Ausgangslage stark verändert: Im Frühling 2022 wurde noch debattiert, ob Deutschland der Ukraine überhaupt schwere Waffen liefern sollte; im Herbst 2023 ging es unter anderem um die Lieferung von Marschflugkörpern”. Trotz der veränderten Situation könne man jedoch nicht über eine nachlassende Unterstützung in der Bevölkerung hinwegtäuschen.
Ähnlich sieht es mit der Bereitschaft aus, Russland stärker zu sanktionieren oder mehr humanitäre Hilfe zu leisten. Auch hier sind die Zustimmungswerte rückläufig.
Deutschland im internationalen Vergleich
Schütte wies darauf hin, dass die Zustimmungswerte in Deutschland selbst im internationalen Vergleich niedrig sind. Dies könnte auf eine wachsende Unentschlossenheit oder Unwilligkeit hindeuten, sich den Herausforderungen einer aggressiven Außenpolitik Russlands zu stellen und die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, um diese zu bekämpfen.
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