Die Qualität der öffentlichen Verwaltungen in Deutschland wird aus Sicht vieler Bürger immer schlechter. Das zeigte eine kürzlich durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der „Welt am Sonntag“.
Unzufriedenheit mit der öffentlichen Verwaltung wächst
47 Prozent der befragten Personen gaben an, dass sich die Arbeit von Behörden und Verwaltungen in den letzten fünf Jahren verschlechtert habe, dabei waren insgesamt 2.077 Personen im Oktober befragt. Es konnten jedoch nur 16 Prozent eine Verbesserung feststellen, während 31 Prozent keine Veränderung wahrnahmen. Interessanterweise verzeichnete die Umfrage unter den Frauen eine höhere Unzufriedenheit (50 Prozent), im Vergleich zu den Männern (43 Prozent).
Signifikante Unterschiede bei Altersgruppen und politischen Parteien
Die Umfrage zeigte auch Unterschiede zwischen den Altersgruppen auf. Während nur 32 Prozent der Befragten unter 30 Jahren eine Verschlechterung feststellten, waren es bei den über 60-Jährigen 53 Prozent. Zwischen den Befragten aus Ost- und Westdeutschland gab es hingegen kaum Differenzen. Besonders auffällig waren die Ergebnisse im Zusammenhang mit den politischen Parteien. Wähler, die eher konservativen oder rechten Parteien zuneigen, sind unzufriedener als jene, die eher linken Parteien nahestehen.
Experte sieht verschiedene Ursachen
Professor Jörg Röber, Professor für Verwaltungsmanagement an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl, konstatiert, dass viele Bürger die öffentliche Verwaltung seit Längerem als krisenhaft wahrnehmen. Dies liege zum einen an der stetig wachsenden Anzahl an Aufgaben, die die Behörden erfüllen müssen. „Die Zahl sei kontinuierlich angewachsen, etwa durch die große Migrationsbewegung, eine wachsende Zahl an einklagbaren Ansprüchen im Sozialbereich oder zuletzt durch das Management der Pandemie“, so Röber. Aber auch die gestiegenen Ansprüche der Bürger an die Verwaltung spielen eine Rolle. „Man erwartet eine Dienstleistung in bester Qualität, ähnlich wie beim Abschluss eines Handyvertrages oder bei der Buchung einer Ferienreise“, fügt Röber hinzu.
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