Die deutsche Industrie setzt die Umstrukturierung ihrer Lieferketten auch nach der Corona-Pandemie fort, um das Risiko von Ausfällen zu reduzieren. Insbesondere die Diversifizierung der Zulieferbasis wird dabei hervorgehoben, wobei branchenspezifische Unterschiede erkennbar sind.
Lieferkettenumbau in vollem Gange
Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts setzen die deutschen Unternehmen verstärkt auf die Diversifizierung ihrer Lieferketten. In Zahlen ausgedrückt haben 58 Prozent der befragten Unternehmen im vergangenen Jahr ihre Zulieferbasis erweitert. Darüber hinaus planen 33 Prozent, ihre Zulieferbasis in naher Zukunft weiter zu vergrößern.
Eine verbesserte Überwachung und breitere Aufstellung
Andreas Baur, ein Forscher am Ifo-Institut, betonte, dass trotz des Rückgangs von Lieferkettenstörungen und Materialengpässen im vergangenen Jahr der Lieferkettenumbau der deutschen Industrie noch in vollem Gange ist. „Besonders die Diversifizierung von Lieferketten ist dabei eine längerfristige Aufgabe, die von den Unternehmen einen langen Atem verlangt“, so Baur.
Branche-spezifische Unterschiede
Die Anpassungen in den Lieferketten zeigen deutliche branchenspezifische Unterschiede. In der Elektronikindustrie und im Maschinenbau hat ein großer Teil der Unternehmen (80 Prozent bzw. 71 Prozent) die Anzahl ihrer Zulieferer und Bezugsquellen erhöht. Bei den Herstellern von Druckerzeugnissen liegt dieser Anteil nur bei 28 Prozent, im Papiergewerbe bei 37 Prozent. In der Automobilbranche setzen viele Firmen auf eine erhöhte Fertigungstiefe, mit 34 Prozent der Unternehmen, die damit begonnen haben, Vorleistungen selbst zu produzieren.
Anpassung der Lagerbestände
Die pandemiebedingten Lieferkettenstörungen haben viele Unternehmen zur Anpassung ihrer Lagerhaltung veranlasst. 45 Prozent der Industrieunternehmen haben im vergangenen Jahr ihre Lagerhaltung erhöht. Allerdings planen nur 12 Prozent weitere Lagererhöhungen für die Zukunft. „Dieser Anpassungsprozess scheint in vielen Fällen nun abgeschlossen“, sagte Baur.
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