Deutsche Familienunternehmen planen in den kommenden Jahren vermehrt Investitionen im Ausland, während sie für den heimischen Markt einen Rückgang voraussagen. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts und der Stiftung Familienunternehmen rechnen 56 Prozent der Befragten mit sinkenden Investitionen in Deutschland.
Sinkende Investitionen im Inland
Die Umfrage, über die die “Welt am Sonntag” berichtete, umfasst die 500 größten deutschen Familienunternehmen, darunter BMW, die Schwarz-Gruppe, Aldi, Bosch oder Metro. Ein Großteil dieser Firmen erwartet eigenen Angaben zufolge sinkende Investitionen auf dem heimischen Markt. Bei den großen, international tätigen Unternehmen liegt der Anteil bei 75 Prozent.
Kritik an der Politik
“Dabei hat Deutschland unter den Industrieländern gegenwärtig die schwächste Performance”, warnt der Aufsichtsratschef der Stihl AG, Nikolaus Stihl. “Mit dem Stopfen von Haushaltslöchern ist es nicht getan”, so Stihl weiter und kritisiert die fehlenden Anreize für Unternehmen. Darüber hinaus bemängelt er die Diskussionen über die Einführung der Vier-Tage-Woche.
Auch der Unions-Fraktionsvize Jens Spahn (CDU) äußert Kritik: “Zu hohe Steuern, zu viel Bürokratie, hohe Energiekosten, politisches Chaos: Der Standort Deutschland verliert immer mehr an Attraktivität”, so Spahn. Er fordert mehr Verlässlichkeit für Unternehmen.
Äußerungen der Stiftung Familienunternehmen
Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen und Politik, teilt diese Bedenken: “Deutschland bleibt für die meisten Familienunternehmen weiterhin wichtig. Doch Ausbau und Wachstum finden wegen nicht wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen häufig im Ausland statt.” Kirchdörfer sieht die Gefahr, dass der industrielle Sektor und das verarbeitende Gewerbe in Deutschland schleichend ausbluten könnten, wenn die Politik die Zeichen der Zeit nicht erkennt. Enttäuschend sei auch, dass Bund und Länder sich bisher nicht auf das Wachstumschancengesetz einigen konnten, was selbst kleine wirtschaftspolitische Impulse verhindere.
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