Der Deutsche Bauernverband hat seine Erntebilanz für das aktuelle Jahr veröffentlicht und rechnet mit einer deutlich unterdurchschnittlichen Getreideernte. Laut Verbandsangaben sind widrige Witterungsbedingungen und gesetzgeberische Vorgaben für das schlechte Ergebnis verantwortlich.
Erntebilanz 2024: Unterstützung für deutsche Landwirte
Der Deutsche Bauernverband ging am Donnerstag öffentlich mit seiner Erntebilanz 2024 an die Öffentlichkeit. Er prognostiziert, dass die Erntemenge an Getreide in diesem Jahr die 40-Millionen-Tonnen-Marke mit 39,3 Millionen Tonnen verfehlen wird – ein starker Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, wo noch etwa 42 Millionen Tonnen Getreide geerntet wurden.
Witterung und Politik als Probleme
Joachim Rukwied, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, führte die Ergebnisse auf eine Reihe von Herausforderungen hin. „Eine extrem nasse Witterung von Herbst bis Frühsommer, fehlende Sonne und schließlich immer wieder Niederschläge zur Erntezeit, die die Mähdrescher häufig ausbremsten – all das hat unsere Bauern in diesem Jahr vor enorme Herausforderungen gestellt“, sagte er. „Hinzu kommen teilweise Frostschäden zur Blütezeit bei Raps sowie im Obst- und Weinbau.“
Ein Blick auf die Zahlen
Laut den vom Verband veröffentlichten Zahlen ist die Weizenernte mit 18,0 Millionen Tonnen deutlich niedriger als im Vorjahr (2023: 21,2 Millionen Tonnen). Witterungsbedingungen während der Aussaatzeit im Herbst führten zu einer Reduzierung der Anbaufläche von Winterweizen um etwa 330.000 Hektar und trugen damit zur verringerten Erntemenge bei.
Andere Erntebereiche ähnlich betroffen
Auch die Ernte von Wintergerste und Winterraps ist mit 8,9 Millionen Tonnen bzw. einem Durchschnittsertrag von 33,8 dt/ha im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die Anbaufläche für Raps hat abgenommen, was zu einer Gesamterntemenge von 3,7 Millionen Tonnen führte (2023: 3,9 Millionen Tonnen).
Zustand der Herbstkulturen
Die Herbstkulturen, darunter Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln, profitierten zwar teilweise von den Niederschlägen, dennoch leiden insbesondere die Kartoffeln unter Kraut- und Knollenfäule. Auch bei den Zuckerrüben gibt es vermehrt Fälle von Stolbur oder dem Syndrome Basses Richesses (SBR).
Situation im Obst- und Weinbau
Im Obstbau wurden erhebliche Schäden, hauptsächlich durch Spätfröste, verzeichnet. Darüber hinaus sind Restriktionen im Pflanzenschutz sowie der Mindestlohn laut Verband für eine „schwierige Gesamtsituation“ verantwortlich. Für den Weinbau wird ebenfalls eine unterdurchschnittliche Ernte erwartet.
Reaktion auf den Klimawandel
Rukwied argumentierte, dass die unterdurchschnittliche Getreideernte die „deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels und verfehlter gesetzgeberischer Vorgaben“ zeigt. Er forderte eine Neuausrichtung der Politik: „Um Erträge und Qualitäten auch in Zukunft zu sichern, müssen praxisferne und nicht-praktikable Vorgaben gestrichen werden“, sagte er. Er kritisierte, dass trotz der Nachfrage nach Qualitätsweizen Landwirte aufgrund neuer Vorschriften nur noch Futterweizen herstellen könnten.
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