Foto: EZB, über dts Nachrichtenagentur
Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Die Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) bescheren den deutschen Banken risikolose Erträge in Milliardenhöhe – viele Sparer bekommen davon noch nichts mit. Seit Donnerstag liegt der Einlagenzinssatz, zu dem Geschäftsbanken überschüssiges Geld bei der EZB parken können, bei 2,5 Prozent – und damit so hoch wie zuletzt im Jahr 2008.
Die Bürgerbewegung „Finanzwende“ hat laut eines Berichts des „Spiegel“ ausgerechnet, dass allein die deutschen Finanzinstitute dadurch im laufenden Jahr rund 27,4 Milliarden Euro einstreichen könnten, sollte die EZB die Leitzinsen wie erwartet bis Mitte des Jahres noch einmal um 0,5 Prozentpunkte anheben. Selbst wenn die Leitzinsen 2023 wider Erwarten nicht mehr weiter steigen, würden die Banken demnach immer noch rund 25 Milliarden Euro Zinsen erhalten. Gut möglich scheint aber auch, dass die Zinsen in diesem Jahr sogar noch weiter steigen. „Diese risikolosen Erträge nutzen Banken, um ihre Gewinne zu erhöhen und mitunter auszuschütten, während auf den Konten der Kunden davon oft nichts ankommt“, sagte der Experte Michael Peters von Finanzwende dem „Spiegel“. „Warum erhalten Kunden von Banken reihenweise keine oder kaum Zinsen, während die Institute von der EZB Milliardenerträge einstreichen – risikolos und zulasten der Allgemeinheit?“, fragte Peters. „Dem muss die EZB endlich ein Ende bereiten. Die Zentralbank sollte die Banken nicht länger bedingungslos subventionieren.“ Tatsächlich bieten einige kleinere Banken mittlerweile Zinsen für Tagesgeld-Konten von bis zu 2,3 Prozent. Oft gelten sie aber nur für Neukunden und nur für einen begrenzten Zeitraum. Altkunden werden oft mit Nullzinsen oder einem geringen Zins deutlich unter einem Prozent abgespeist. Die Banken machen sich damit die Trägheit vieler Bankkunden zunutze.