Die Deutsche Bahn plant einen tiefgreifenden Umstrukturierungsprozess ihrer Frachtsparte, DB Cargo, zur Kostensenkung, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. Ein Großteil des operativen Geschäfts soll auf Tochterunternehmen verlagert werden, während die Hauptmarke nur noch den Einzelwagenverkehr abwickelt.
Umbaupläne für DB Cargo
Nach interne Dokumenten des Unternehmens, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegen, sieht der Plan zur Sanierung der Frachtsparte vor, DB Cargo in sechs „Brancheneinheiten“ zu zerlegen, die für Sektoren wie Stahl, Automotive oder Liquids and Bulk zuständig sein sollen. Darüber hinaus sollen zwei Tochtergesellschaften den „kombinierten Verkehr“, d. h. Transporte per Schiene und Schiff sowie Schiene und Lkw, betreuen. „Die Brancheneinheiten sind agiler und können sich analog des Wettbewerbs schneller auf die Marktbedingungen einstellen“, heißt es in dem vorliegenden Papier.
Einzelwagenverkehr bleibt bei DB Cargo
Im Gegensatz dazu soll der Einzelwagenverkehr, bei dem die Bahn direkt bei Firmen Güterwagen einsammelt, um sie in Rangierbahnhöfen zu größeren Zügen zu verkoppeln, direkt von DB Cargo betrieben werden. „DB Cargo muss wettbewerbsfähig werden“, sagte ein Sprecher der Bahn gegenüber RND, weshalb eine Fokussierung, Vereinfachung und Kapselung der Prozesse notwendig sei. Er betonte jedoch, dass niemand um seine Beschäftigung bei der DB fürchten müsse, obwohl im Rahmen der Umstrukturierung möglicherweise Mitarbeiter in andere Unternehmen des Konzerns versetzt werden könnten.
Reaktionen auf die Umbaupläne
Die vorgesehenen Verlagerungen sind laut Bahnkreisen teilweise darauf zurückzuführen, dass für die Tochtergesellschaften Tarifverträge mit flexibleren Arbeitszeitregelungen gelten als für DB Cargo direkt, wodurch die Personalkosten reduziert werden könnten. Gewerkschaften und Betriebsräte haben diese Pläne stark kritisiert. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG plant eine Protestaktion vor der DB-Cargo-Zentrale in Mainz, während dort eine Sitzung des Aufsichtsrats der DB-Frachtsparte stattfindet. „1.800 Stellen sollen bei DB Cargo dem Rotstift zum Opfer fallen – mindestens“, heißt es in dem Aufruf zur Demonstration.
Die Frachtsparte der Deutschen Bahn fährt seit Jahren hohe Verluste ein und es gibt Befürchtungen, dass die DB Cargo verstärkt das operative Geschäft an Subunternehmer verlagern könnte. Zudem hat die EU-Kommission ein Beihilfeverfahren eingeleitet, da die Konzernmutter seit Jahren die Fehlbeträge von DB Cargo ausgleicht.
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