Nostalgiker und Freunde von Eisenbahnfahrzeugen, die noch das Dampfzeitalter erlebt haben, dürfen sich freuen – alle anderen ärgern sich weiter. Vor 2023 wird es keine neuen Züge auf der Strecke zwischen Berlin und Amsterdam geben.
Wer von Osnabrück nach Berlin oder Amsterdam den Zug nimmt, darf sich auf eine Zeitreise begeben. Hier setzt die Bahn noch historisches Wagenmaterial ein, das teils noch aus den 70er Jahren stammt. Und es gibt auf dieser offensichtlich bei der Bahn ungeliebten Strecke für den IC-Verkehr untypische Abfahrtszeiten nur alle zwei Stunden – obwohl Abfahrten „jede Stunde“ als Produktversprechen bereits 1979 für den Intercity eingeführt wurden.
Wie das LokMagazin in seiner aktuellen Dezember-Ausgabe kurz vermerkt, plant die DB-Fernverkehr ab 2023 den Einsatz von neuen Reisezugwagen auf der IC-Linie 77 (Berlin-Amsterdam). Verwendung sollen die Züge finden, die im Frühjahr als Ausschreibung (Projektname „IC neu“) an die Industrie gingen.
Entsprechend der online verfügbaren Ausschreibungsunterlagen handelt es sich dabei um einstöckige Garnituren, die zusammen mit passenden Lokomotiven angeschafft werden sollen. Das genaue Fahrzeugkonzept steht noch nicht fest.
ICE „Osnabrück“ fährt weiter an Osnabrück vorbei
Regelmäßig kursierende Spekulationen, dass die Deutsche Bahn zwischen der niederländischen und deutschen Hauptstadt zukünftig moderne ICE einsetzen könnte, dürften damit endgültig vom Tisch sein.
Der auf den Namen „Osnabrück“ getaufte Triebkopf des Unglücks-ICE von Eschede (101 Tote) wird also auch zukünftig nicht planmäßig nach Osnabrück kommen
Auch eine wesentliche Beschleunigung der Fahrtzeiten ist nicht zu erwarten, da lokbespannte Züge bei der DB grundsätzlich keine Geschwindigkeiten oberhalb 200 km/h erreichen.
Versprechen von Bahnchef Grube gebrochen
Zuletzt hatte Ex-Bahnchef Rüdiger Grube im Jahr 2011 gegenüber dem Osnabrücker Bundestagsabgeordneten Dr. Mathias Middelberg (CDU) versprochen, dass die derzeit eingesetzten IC-Züge bis 2018 durch neue moderne Fahrzeuge des Typs ICx ersetzt werden. Angeblich wären die Züge dafür schon bestellt, so damals der Bahnchef.
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