Die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2023 in der Polizeidirektion Osnabrück, die sich vom Teutoburger Wald bis zu den Ostfriesischen Inseln erstreckt, zeigt einen leichten Anstieg der Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden 31.970 Verkehrsunfälle polizeilich erfasst, was einem Anstieg von etwa 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Obwohl dieses Niveau das Vor-Corona-Niveau leicht überschreitet, liegt die Polizeidirektion Osnabrück immer noch 2 Prozent unter dem landesweiten Durchschnitt von 7 Prozent.
37 Prozent der Verkehrstoten älter als 64 Jahre
Besonders alarmierend ist der Anstieg der Verkehrsunfälle mit tödlich verletzten Personen, der im Jahr 2023 um 17 Personen im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist. Insgesamt verloren 97 Menschen ihr Leben auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Osnabrück. Außerdem waren 37 Prozent aller im Straßenverkehr getöteten Personen älter als 64 Jahre. Dies stellt den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre dar. Sogar 70 Prozent dieser 36 getöteten Personen waren dabei älter als 74 Jahre.
Polizeipräsident Michael Maßmann äußerte sich besorgt über diese Entwicklung: “Der starke Anstieg bei den getöteten Verkehrsteilnehmern bereitet mir große Sorgen. Wir werden uns in diesem Jahr weiter darauf konzentrieren, die Verkehrssicherheitsarbeit auszubauen und den Fokus dabei auch auf die Verhinderung von schweren und tödlichen Verkehrsunfällen legen. Auch das Thema Fahrtauglichkeit im Alter werden wir in unserer Präventionsarbeit stärker beleuchten.”
Mehr Unfälle mit E-Scootern
Ein weiterer alarmierender Trend ist der Anstieg der Verkehrsunfälle, an denen E-Scooter beteiligt sind. Im Jahr 2023 wurden 195 solcher Unfälle registriert, was einem Anstieg von etwa 61 Prozent entspricht. Maßmann kommentierte dazu: “Hier erkennen wir, dass der E-Scooter als Fortbewegungsmittel, gerade in der Innenstadt, an Attraktivität gewinnt. Je mehr Menschen einen Scooter nutzen, desto mehr Unfälle gibt es. Das ist keine positive, aber eine logische Entwicklung. Auf diese Entwicklung werden wir mit anlassunabhängigen Verkehrskontrollen in unseren Innenstädten reagieren.”
Außerorts weniger, aber innerorts mehr Baumunfälle
Entgegen diesen besorgniserregenden Trends gab es jedoch auch positive Entwicklungen. Die Anzahl der Baumunfälle außerhalb geschlossener Ortschaften ist um etwa 7 Prozent gesunken, während innerhalb geschlossener Ortschaften ein Anstieg von etwa 25 Prozent zu verzeichnen war. Maßmann kündigte an, dass die Polizei verstärkt gegen Ablenkung vorgehen werde, um diese Unfälle zu reduzieren.
Fahrradunfälle leicht gesunken
Auch die Fahrradunfälle sind insgesamt leicht um etwa 2 Prozent gesunken, wobei die Anzahl der Pedelec-Unfälle jedoch um etwa 6,5 Prozent gestiegen ist. Maßmann betonte die Notwendigkeit, speziell auf die Zunahme von Unfällen mit Elektroantrieb zu reagieren.
Fahrten unter Einfluss von Betäubungsmittel gestiegen
Schließlich stellte der Polizeipräsident fest, dass die Zahl der Fahrten unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln oder Medikamenten seit 2020 gestiegen ist. Während die Zahlen der folgenlosen Trunkenheitsfahrten rückläufig sind, gibt es wachsende Bedenken hinsichtlich der Fahrten unter dem Einfluss von BTM oder Medikamenten. Maßmann kündigte intensive Präventionsarbeit an, insbesondere um junge Verkehrsteilnehmer über die Gefahren aufzuklären.