Die Corona-Pandemie hat nicht nur Einfluss auf die Arbeit oder das Studium; sie hat auch deutliche Spuren auf dem Ausbildungsmarkt hinterlassen. Trotz guter Chancen auf einen Ausbildungsplatz ging die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber deutlich zurück. Die Agentur für Arbeit rechnet aber damit, dass sich der Markt in den nächsten Jahren wieder erholt.
Nur 2.574 Personen bewarben sich im Ausbildungsjahr 2020/2021 auf einen Ausbildungsplatz, obwohl die Anzahl der Ausbildungsstellen fast gleich geblieben ist. Rechnerisch hätte jede Bewerberin und jeder Bewerber 1,7 Lehrstellen zur Verfügung gehabt. Trotzdem fanden über 100 junge Menschen keine Stelle und 486 Ausbildungsplätze blieben unbesetzt.
„Es führt kein Weg an den Schulen vorbei“
Den Grund für den Rückgang sieht die Agentur für Arbeit besonders darin, dass sie und ihre Partnerinnen und Partner die jungen Menschen nicht wie üblich in den Schulen erreichen konnten. „Es führt kein Weg an den Schulen vorbei und unsere Aktivitäten während der Pandemie haben sich leider nicht so entwickelt, wie wir gehofft haben“, sagt Christiane Fern, Vorsitzende der Geschäftsführung der Osnabrücker Arbeitsagentur. Sie resümiert: „Es ist uns nicht gelungen, die Bewerber so zu begeistern, wie sonst.“
Ausbildungen bieten Perspektiven
Auch Eckard Lammers, IHK-Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung, sieht die Schwierigkeiten auf dem Ausbildungsmarkt: „Für regionale Unternehmen bleibt es eine große Herausforderung, ihren Fachkräftenachwuchs über die Ausbildung zu sichern.“ Gründe seien der demographische Wandel und ein Trend zu höherer Schulbildung und einem Studium. Lammers: „Wir müssen den jungen Menschen zeigen, welche hervorragenden Perspektiven sie mit einer Ausbildung haben. Damit kann man richtig Karriere machen.“
Erholung im nächsten Jahr?
Für das kommende Jahr erwartet die Agentur für Arbeit aber wieder höhere Bewerberzahlen und größere Konkurrenz unter den Bewerberinnen und Bewerbern. „Wegen der Umstellung der allgemeinbildenden Schulen auf G9 verlassen im nächsten Jahr gut doppelt so viele junge Menschen die Schule als noch 2020 und Corona wird sich weniger stark auswirken“, sagt Fern.