(Symbolbild) Violine
Der russische Geiger Dmitry Smirnov hat unter dem Motto des Konzertabends „Brücken nicht abreißen lassen“ eine ukrainische Kompositionen in Osnabrück gespielt und erhielt bereits 2021 den Osnabrücker Musikpreis. Auf diese Meldung reagiert der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk nun erbost bei Twitter.
Der 27-jährige Geiger, der heute in der Schweiz lebt, verurteile nach Berichten des NDR die Brutalität des Kriegs. Politisch wolle er sich jedoch nicht äußern. „Natürlich stehe ich auf der Seite derer, die Brücken bauen wollen und die weiter im Gespräch bleiben“, sagte Smirnov dem NDR vor dem Konzert. „Ich habe Freunde und Familie in Russland und der Ukraine.“ Er begeisterte das Publikum am Abend und die Osnabrücker Musikpreisjury bereits im Oktober 2021. Auf diese Meldung reagiert zunächst Sergej Sumlenny, der ehemalige Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Kiew, bei Twitter.
Sumlenny sortiert Zitate falsch zu
„Ein russischer Geiger, der in der Schweiz lebt, erhält einen deutschen Preis. Er macht ein Statement gegen die ‚Dämonisierung von Russen‘. Aber er sagt, er werde nicht über den Krieg sprechen, da ‚es Politik ist‘. Aber er drängt darauf, ‚Brücken zu bauen und in Kontakt zu bleiben‘. Und sie fragen sich, warum die Ukrainer wütend sind, hm?“ So lautet sein Tweet. Vor allem regt er sich darüber auf, dass Smirnov ein Stück des russischen Komponisten Schostakowitsch spielte. Dabei spielte er dieses gar nicht, sondern das Violinkonzert des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov. Kurz darauf räumt er einen Fehler ein: Der Teil mit der „Dämonisierung“ sowie die Auswahl von Schostakowitsch stamme vom Dirigenten des Konzerts. „Es bestätigt also nur, dass es um die Organisatoren und ihre Blindheit geht“, schreibt er.
VfL Osnabrück reagiert ebenfalls auf den Tweet
Der ukrainische Diplomat Andrij Melnyk retweetet allerdings nur den ersten Tweet und schreibt dazu: „Ich werde nie wieder Osnabrück besuchen. Schönen Tag noch, ihr heuchlerische “Brückenbauer”. Diese musikalischen “Brücken” führen direkt in die Hölle.“
Der VfL reagiert darauf: „Sehr geehrter Herr Botschafter, Lieber Herr Melnyk, Sie sind herzlich willkommen in Osnabrück & an der Bremer Brücke, unserer sozi-kulturellen Begegnungs- & Heimspielstätte. Der VfL ist Brückenbauer & hilft dabei, das Gemeinwohl von Menschen zu steigern.“ Der Verein verweist dabei auf seine große Spendenaktiin für die Leittragenden des Ukraine-Krieges.