Am Dienstag (28.05.) wurde Dr. Dominicus Meier, der mit bürgerlichem Namen Michael Meier heißt, als neuer Bischof des Bistums Osnabrück vorgestellt. Der 64-jährige Kirchenjurist, der aus dem Benediktinerkloster in Paderborn stammt, bringt sowohl eine tiefe Verbundenheit zu seinem Glauben als auch Erfahrung und einen klaren Fokus auf seine neuen Aufgaben mit.
Ein Leben im Kloster
In einem ersten Pressegespräch erzählte der designierte Bischof, der nach den Sommerferien mit einem feierlichen Gottesdienst offiziell in sein Amt eingeführt wird, dass er 42 Jahre seines Lebens im Kloster verbracht hat. Diese langjährige klösterliche Erfahrung habe ihn geprägt und werde sicherlich seine Herangehensweise in Osnabrück beeinflussen. Er bevorzugt es, künftig weiterhin mit seinem Ordensnamen angesprochen zu werden, um Verwechslungen mit Bischof Bertram Meier – beide sind Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz – zu vermeiden: „Ich bleibe eigentlich ganz gerne bei meinem Ordensnamen Dominicus, also haben Sie ruhig den Mut, von Bischof Dominicus zu berichten“, sagte er gegenüber den Pressevertretern.
Herausforderung und Neugier
Die Amtseinführung des neuen Bischofs steht noch aus und bedarf einiger Abstimmungen, doch Dominicus Meier ist bereits voller Vorfreude auf seine neue Aufgabe und die Begegnungen, die ihn erwarten. „Zum Jubiläum von Bischof Franz-Josef Bode war ich schon mal in Osnabrück, und sonst ist das hier für mich alles eine überraschende Landschaft, auf die ich mich freue“, sagte er und fügte hinzu, dass er in den nächsten Monaten viel unterwegs sein wird, um das Bistum und seine Menschen kennen zu lernen. Ein besonderes Interesse hegt der neue Bischof für die zu seinem Bistum gehörenden Inseln. „Ich bin so jemand, der bisher gerne die nordfriesischen Inseln besucht hat. Jetzt kommen die ostfriesischen Inseln hinzu“, erzählte er begeistert.
Ein unerwarteter Anruf
Die Nachricht über seine Ernennung erreichte den Paderborner, der im sauerländischen Heggen geboren wurde, auf überraschende Weise. „Mit einem Anruf von Weihbischof Johannes Wübbe hatte ich gerechnet, da immer mal wieder kirchenrechtliche Fragen an mich herangetragen werden. Aber dann kam erst mal nur eine SMS.“ In einem folgenden Telefonat wurde ihm schließlich die Tragweite der Botschaft, die Wübbe ihm überbrachte, bewusst: „Er sagte mir, ich habe keine kirchenrechtliche Frage, sondern ich habe die eine Frage: Nimmst du die Wahl des Kapitels an?“ Der Schock und die Überwältigung dieses Moments brachten ihn zunächst zum Schweigen.
Ziele und Visionen
Obwohl Bischof Dominicus derzeit noch keine detaillierten Pläne für seine Amtszeit präsentieren kann, ist sein primäres Ziel klar: das Bistum und seine Menschen kennen zu lernen. „Ich möchte ankommen, die Leute, die Situationen und damit dann die Herausforderung noch kennen lernen“, betonte er. Themen wie die Umstrukturierung der Kirchen und die finanziellen Herausforderungen stehen zwar auf seiner Agenda, doch zunächst liegt sein Fokus darauf, das Vertrauen und den Kontakt zu den Gläubigen zu stärken. Insbesondere durch immer neue Missbrauchsskandale im Bistum Osnabrück ist das Vertrauen der Gläubigen teilweise verloren gegangen, was auch ein Grund für den Rücktritt Bischof Bodes war.
Sorgen und Wünsche der Menschen hören
In den kommenden Monaten wird Dominicus Meier nun viel unterwegs sein, um die verschiedenen Dekanate und Gemeinden zu besuchen. Dabei ist es ihm wichtig, die Sorgen und Wünsche der Menschen zu hören. „Erwarten Sie von mir aber bitte noch keine Grundsatzrede oder Statements zu aktuellsten Themen des Bistums Osnabrück“, bat er um Verständnis. Was der designierte Bischof bei seiner Vorstellung unmissverständlich klarmachte: dass er Humor hat und eine große Offenheit und Bereitschaft mitbringt, sich den Herausforderungen zu stellen und gemeinsam mit den Menschen in Osnabrück neue Wege zu gehen. Seine Erfahrung, die klösterliche Gelassenheit und seine juristische Kompetenz dürften ihn zu einer vielversprechenden Führungspersönlichkeit für das Bistum machen.