Ein Zeichen setzen für mehr Aufmerksamkeit, Verständnis und Hilfe – das ist das Ziel der Aktion „Light up the Night 4 ME“. Am heutigen Sonntag (12.05) ist der Internationale ME/CFS-Tag – und deshalb werden weltweit Gebäude in der Awareness-Farbe Blau angeleuchtet. Auch in Osnabrück leuchten viele Gebäude in der Farbe, Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter unterstützt die Aktion.
ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrom) gehört zu den letzten großen Erkrankungen, die kaum erforscht sind. Bis heute gibt es keine zugelassenen Medikamente und Therapien. Betroffenen fehlt es in der Regel selbst an Energie, um sich Gehör zu verschaffen, sie schaffen es kaum, ganz alltägliche Aufgaben zu bewältigen.
Tag soll auf Erkrankung aufmerksam machen
Dieser Tag soll auf die schwere unheilbare Erkrankung, auf die Situation der Betroffenen und deren Angehörigen aufmerksam machen. Eine Therapie, die ME/CFS heilt oder den Zustand maßgeblich verbessert, gibt es bisher nicht. Es gibt wahrscheinlich keine Krankheit, die so häufig auftritt, so schwerwiegend und dabei so unerforscht ist wie ME/CFS. Katharina Pötter: „Es ist nicht nur wichtig, dass ME/CFS in der Öffentlichkeit bekannter wird, sondern vor allem im Gesundheitswesen, damit Betroffene die Hilfe bekommen, die sie brauchen.“
Nach kleinsten körperlichen oder kognitiven Anstrengungen kommt es zu einer zeitverzögerten Verschlechterung aller Krankheitssymptome, die dauerhaft anhalten kann. Für Schwersterkrankte ist es das Umdrehen im Bett oder die Anwesenheit einer anderen Person im Raum. Für milder Betroffene kann das heißen, dass sie auf beiden Beinen eine Rehamaßnahme beginnen und diese im Rollstuhl wieder verlassen. ME/CFS ist keine psychische Erkrankung, die Frage ist, ob die Psyche die Erkrankung aushält. ME/CFS ist die chronische Erkrankung mit der niedrigsten Lebensqualität, bei Schwerstbetroffenen ähnlich wie bei Krebs- oder Aidspatienten im Endstadium.
Rund 500.000 Erkrankte in Deutschland
Häufig beginnt ME/CFS nach einer Infektionskrankheit, z.B. nach dem Pfeifferschen Drüsenfieber, Borreliose, aber auch Corona. Als Folge von Covid-19 hat sich die Zahl der Betroffenen verdoppelt. Derzeit gibt es in Deutschland circa 500.000 Erkrankte. Da es nur zwei Spezialambulanzen für Betroffene im Bundesgebiet gibt, ist die Dunkelziffer sehr hoch. 90 Prozent der Betroffenen sollen keine Diagnose haben.
Häufig werden die Erkrankten aufgrund ihres noch jungen Lebensalters stigmatisiert und nicht ernst genommen. Die Suizidfälle sind bei ME/CFS besonders hoch, weil die Ausweglosigkeit zusammen mit der Stigmatisierung ein Hauptgrund für Suizidgedanken ist.
Betroffene, Angehörige, und deren Unterstützer fordern erneut eine angemessene Gesundheitsversorgung, wie bei jeder anderen Erkrankung auch. In Osnabrück wird die Kampagne „Light up the Night 4 ME“ von vielen Institutionen und Firmen unterstützt, die – wenn möglich – ihre Gebäude blau anstrahlen. Wegen der Maiwoche kann das Rathaus nicht angestrahlt werden.
Diese Gebäude werden blau beleuchtet
AD | Design Malermeister Heinemann
Alando Palais
Café Kostbarkeiten
Christuskirche Osnabrück Belm
Deutscher Gewerkschaftsbund
Einhorn-Apotheke am Heger Tor
Holiday Inn
IHK Osnabrück
Joe Enochs Sportsbar
Kamp-Promenade
Kulturhaus am Heger Tor
Lagerhalle
Osnabrücker Bier-Carree
OsnabrückHalle
Ost und Koch & Kaffee Partner
Schloss Osnabrück
Wahlkreisbüro Manuel Gava (SPD)
Wahlkreisbüro Filiz Polat (Bündnis 90/Die Grünen)
Zoo Osnabrück