Die Überschrift zu diesem Artikel ist irreführend: Der am 29. November 2023 eröffnete Park&Ride Parkplatz in Osnabrück Eversburg hat inzwischen doch ein paar wenige Stammkunden gefunden – eine Nutzung im Sinne von Politik und Verwaltung, also als Pendlerparkplatz, ist jedoch auch zwei Monate nach Eröffnung nicht festzustellen.
Regelmäßig parkt ein für ein schwedisches Möbelhaus tätiger Lieferdienstleister seine Elektro-Lieferwagen an den Ladesäulen und blockiert damit die etwas aus der Zeit gefallenen Langsam-Ladeeinrichtungen über Nacht. Macht aber nichts, es nutzt sie ja sonst niemand. Und wer moderne Schnellladesäulen mit 300kw Ladeleistung nutzen will, der fährt auch besser weiter. Moderne Ladetechnik gibt es in Richtung Innenstadt an der Pagenstecherstraße oder der Hansastraße von privaten Anbietern, die sich darauf verstehen eine tatsächlich vorhandene Nachfrage zu bedienen.
Fastfood-Müll und Ausweichparkplatz für den Rubbenbruchsee
In einer etwas versteckten Ecke des P+R-Platzes scheinen sich regelmäßig Kunden der verschiedenen Fastfood-Restaurants von der „Page“ zu treffen – der bis in den nahen Wald verstreute Müll deutet darauf hin.
Und solange die direkte Zufahrt zum Rubbenbruchsee am Barrenteich noch ein Provisorium ist, wird der Parkplatz vereinzelt auch von Erholungssuchenden genutzt, die dann nahe dem Zuweg zum Rubbenbruchsee parken.
Zu den Zeiten, an denen Pendler vom Auto auf den Bus umsteigen sollen, findet man lediglich einstellige Nutzerzahlen auf dem für 156 PKW ausgelegten Parkplatz. Diesen Montag gegen 11 Uhr waren es drei PKW und ein Lieferwagen an der Langsam-Ladesäule. Unsere Redaktion hatte bereits im Dezember erstmals über die mangelnde Akzeptanz und die im Detail verzögerte Fertigstellung berichtet.
Zwei Monate nach Eröffnung noch immer nicht fertig
Noch können sich Stadtverwaltung und Politik darauf zurückziehen, dass der Parkplatz – obwohl die Planungen bereits vor mehr als fünf Jahren gestartet wurden – im Detail immer noch nicht fertig ist. Die Bushaltestelle in Richtung Stadtmitte ist auch zwei Monate nach der Eröffnung nur ein zugiges Provisorium. Die Ampelanlage und die „dynamische Beschilderung“, über die angezeigt werden soll wie viele Plätze noch frei sind (i.d.R. aktuell: „nahezu alle“), wurden noch immer nicht installiert.
Nachdem unsere Redaktion in der vergangenen Woche bei der Stadtverwaltung nachgefragt hatte, warum denn keine Müllbehälter installiert wurden, hat es eine Reinigungsaktion der Parkfläche gegeben. Simon Vonstein, Sprecher der Stadt Osnabrück, versprach zudem, dass der Osnabrücker Servicebetrieb (OSB) noch in dieser Woche Mülleimer aufstellen will. Aber auch hier scheint das Projektmanagement der Verwaltung nicht zu funktionieren: „Weil die Lieferung der endgültigen Mülleimer noch ein bisschen auf sich warten lässt, werden zunächst provisorische Mülleimer aufgestellt.“ Werden die Müllbehälter in Manufakturfertigung auf Einzelbestellung produziert?
Dynamische Beschilderung noch nicht beauftragt
Etwas überraschend (wohlgemerkt: die Planungen begannen vor mehr als fünf Jahren) ist die Auskunft zu den größeren Hinweistafeln und der Ampelanlage: „Die Vergabe der dynamischen Beschilderung liegt derzeit zur Prüfung bei der Vergabestelle. Anschließend erfolgt auch hier die Beauftragung.“ Die Ampelanlage, so der Stadtsprecher, kommt „noch im ersten Quartal“, also rund ein Vierteljahr nach der Eröffnung.
Bisherige Beschilderung: unvollständig und rätselhaft
Inzwischen aufgestellt wurden stadteinwärts- und auswärts jeweils zwei größere Hinweistafeln, deren Gestaltung allerdings nicht auf den erste Blick erklärt, wie die Verkehrslage ist. „Zwei kleine Schilder können erst nach Abschluss der Maßnahme Barenteich (Schranke zum Restaurant) gestellt werden,“ so Vonstein abschließend.
Kommentar des Redakteurs
Hier wurden Millionen Steuergelder in den Sand gesetzt um eine ideologische Träumerei zu verwirklichen. Dabei ist es so einfach wie logisch: Wer bereits im Auto sitzt, fährt auch gleich durch an sein Ziel in der Innenstadt. Warum sollte man sein Auto auf einem bereits nach kürzester Zeit vermüllten P&R-Platz abstellen, sich an eine zugige Haltestelle stellen um sich dann (wenn denn einer kommen sollte) in einen bummelnden und nur unzuverlässig verkehrenden Bus zu setzen?
Wer sich doch lieber im Bus fahren lassen möchte, der nimmt den komfortablen und im Bereich der Innenstadt zügigen Schnellbus von Mettingen aus. Da hätte man auch im Vorfeld drauf kommen können!
Und was die Verzögerungen bei der Fertigstellung und das schlechte Projektmanagement angeht: Was macht Stadtbaurat Frank Otte eigentlich beruflich?