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In Deutschland kommen seit einigen Jahren wieder mehr Kinder zur Welt. In Osnabrück liegt die Geburtenrate über dem bundesdeutschen Durchschnitt und ist bei Mehrlingsgeburten sogar doppelt so hoch. Diese Entwicklung ist ein Grund zur Freude, stellt jedoch werdende Mütter auch vor zusätzliche Herausforderungen: Eine möglichst natürliche Geburt, wie sie sich viele Frauen wünschen, und eine gute Betreuung während der Schwangerschaft sind durch die hohe Geburtenrate und den gleichzeitigen Hebammenmangel nicht immer möglich.

Nervosität vor allem vor Erstgeburten

Die Schwangerschaft und die anschließende Geburt gehören vermutlich zu den prägendsten und emotionalsten Ereignissen im Leben vieler Frauen. Gerade Erstgebärende werden in dieser Zeit häufig von Ängsten und Unsicherheiten geplagt.

Welche Geburtsmethode ist für mich die richtige? Wie halte ich die Schmerzen bei der Geburt aus? Was sind die Anzeichen, dass die Geburt kurz bevorsteht? Hier können Ratgeber zum Thema und die Erfahrungsberichte anderer Frauen dabei helfen, Antworten auf diese und ähnliche Fragen zu finden.

Vor allem aber sind es Hebammen, die werdenden Müttern und Vätern während des gesamten Prozesses zur Seite stehen. Sie beraten aber nicht nur, sondern können auch medizinische Vorsorgekontrollen durchführen, mit Ausnahme von Ultraschalluntersuchungen. Obwohl Hebammen während der Schwangerschaft, Geburt und des Wochenbetts von großer Bedeutung sind, ist ihr Berufsstand stark gefährdet.

Hebammenmangel erschwert Betreuung

Warum das so ist, lässt sich am Beispiel der ehemaligen Osnabrücker Hebammenpraxis „Kugelrund“ nachvollziehen, die Anfang des Jahres trotz großer Nachfrage schließen musste. Grund dafür waren die hohen Kosten, die auch für andere Hebammen immer schwerer zu stemmen sind.

In erster Linie sind es die steigenden Prämien der Haftpflichtversicherungen, die für Hebammen gesetzlich verpflichtend sind. Diese haben sich in den letzten fünf Jahren nahezu verzehnfacht. Hinzu kommen große finanzielle Unsicherheiten aufgrund von fehlender Planbarkeit, denn die Versicherungsverträge haben meist eine Laufzeit von nur einem Jahr. Vor allem freiberufliche Hebammen sind so kaum noch in der Lage, von ihrem Beruf zu leben.

Die Folge: Immer mehr schwangere Frauen haben Schwierigkeiten, überhaupt noch eine Hebamme zu finden. Zwar ist die Lage in Niedersachsen noch nicht ganz so dramatisch wie in anderen Teilen des Landes, allerdings wird werdenden Müttern auch hier geraten, sich am besten direkt nach einem positiven Schwangerschaftstest auf die Suche nach einer Hebamme zu machen, die sie bis zur Geburt und darüber hinaus betreut.

Moderne Methoden setzen auf „sanfte Geburten“

Auch die Frage nach der besten Geburtsmethode beschäftigt viele Frauen, vor allem vor ihrer ersten Entbindung. Immer mehr von ihnen wünschen sich, ihr Kind in einem möglichst natürlichen Rahmen zur Welt zu bringen. Noch nie gab es so viele Alternativen zu den Kreißsälen – vorausgesetzt, das nötige Personal ist vorhanden und die Schwangerschaft verläuft ohne Komplikationen.

Um ihr Kind in einem vertrauten und familiären Umfeld zur Welt zu bringen, entscheiden sich einige Frauen für eine Hausgeburt. Hier ist die Begleitung einer guten und erfahrenen Hebamme besonders wichtig, denn treten während des Geburtsvorgangs Komplikationen auf, muss diese die sofortige Verlegung in ein Krankenhaus veranlassen. Mütter, die zum ersten Mal gebären, sollten sich eine Hausgeburt besonders gut überlegen und einen Kreißsaal im Zweifelsfall vorziehen. Das Wissen, vor Ort jederzeit medizinisch versorgt zu sein, senkt bei vielen Frauen die Angst. In Deutschland sind Hausgeburten mit rund 2 % derzeit noch die Ausnahme.

Zu den weiteren Methoden, die den Geburtsprozess so sanft und angenehm wie möglich gestalten sollen, gehören Hypnobirthing – ein relativ neuer Trend, Wassergeburten, ambulante Geburten sowie das Gebären in Geburtshäusern und Hebammenkreißsälen. Letztere ermöglichen Frauen den Kompromiss zwischen intimerer Atmosphäre und medizinischer Betreuung.

Hebammenkreißsäle werden ausschließlich von Hebammen betreut und geleitet, jedoch sind stets auch Ärzte in der Nähe, die bei Schwierigkeiten dazugeholt werden können. Der erste Hebammenkreißsaal Niedersachsens wurde im Klinikum Osnabrück vor neun Jahren eröffnet – mittlerweile existieren bundesweit 17 dieser Art.