„Nicht verhandelbar“ ist für die Vorsitzende des Bürgervereins Nordwest, Elisabeth Michel, der „Erlenbruch“. Über diesen kleine Flecken Wildwuchs an der Sedanstraße soll, so die Pläne der Stadt Osnabrück, die Erschließungsstraße für den Wissenschaftspark zwischen Westerberg und Natruper Straße gelegt werden. Zur Diskussion stehen allerdings auch Optionen, bei denen die Erschließung im Wissenschaftspark nur von der Natruper Straße aus erfolgt. Teils unabhängig davon wird diskutiert, ob eine Sperrung der Straße „Am Natruper Holz“, die heute als Teil der „heimlichen Westumgehung“ fungiert und die Paracelsus-Kliniken erschließt, möglich ist. Immer im Fokus: muß der Erlenbruch für den jeweiligen Plan weichen oder kann er bestehen bleiben?
Erhalten, Erschließungsstraße oder Hubschrauberlandeplatz?
Neben der Bedeutung dieses kleinen Waldstücks in der Debatte um einen „Plan B“ für die Westumgehung (HASEPOST berichtete), haben nun auch die Paracelsus-Kliniken Bedarf für diese Fläche angemeldet. In der Lokalzeitung NOZ wurden Pläne für eine neue Strahlenklink (auf der Fläche hinter dem Parkhaus) und einen neuen Hubschrauberlandeplatz, zwischen Klinkgebäude und Verwaltungszentrale, veröffentlicht.
Bevor die öffentliche Debatte um dieses womöglich schützenswerte Stück Natur sich verschärft, sollte man sich aber einmal anschauen, worum es sich dabei genau handelt.
Von einer Bebauung freigehalten wurde die Fläche, die kaum mehr als die Fläche eines halben Fußballfeldes beansprucht, für die seit Jahrzehnten geplante Entlastungsstraße West. Über diese Fläche sollte die Westumgehung in Richtung Pagenstecherstraße und weiter an die Römereschstraße (Hafen) angebunden werden. Mit dem Abzug der Briten und dem Bau des Wissenschaftsparks kam dieser Fläche eine zusätzliche Aufgabe zu, denn irgendwie müssen die neuen Wohnhäuser und mehrgeschossigen Bürogebäude auch angebunden werden. Last not least geriet die Fläche, trotz der in der Bürgerbefragung abgelehnten Entlastungsstraße, als möglicher Teil eines „Plan B“ in die Diskussion. Nicht zuletzt durch den Bürgerverein Nordwest und seinen Anspruch, diese Fläche unbedingt erhalten zu wollen.
Zur Diskussion: warum soll eigentlich der Hubschrauberlandeplatz in die Lücke zwischen zwei hohe Gebäude verlegt werden?
Sollte die Strahlenklink hinter dem Parkhaus gebaut werden (dort stehen der Paracelsus-Klink etwa 1,5 Hektar unbebauter Fläche zur Verfügung), könnte der Hubschrauberlandeplatz vermutlich – wie in vielen anderen Kliniken auch – auf das Gebäudedach, oder das Dach des bestehenden Parkhauses (Beispiel MHO) verlegt werden.
Kann der Feldhase den Erlenbruch retten?
Zur Diskussion: was ist so schützenswert am Erlenbruch?
Wie bei der oben gestellten Frage nach der tatsächlichen Eignung dieser Fläche für einen Hubschrauberlandeplatz, dürfte auch die Frage danach, ob diese kleine verwilderte Fläche überhaupt schützenswert ist, noch zu Diskussionen führen.
Bei einem kurzen Termin vor Ort, konnten wir ein paar dutzend Bäume und einen kanalisierten – teils in Betonröhren verlaufenden – schnell laufenden Wasserlauf (Bach würde den Charakter nicht richtig treffen) feststellen. Allerdings liefen uns auch zwei Feldhasen (keine Kaninchen!) vor die Füße, und die sind tatsächlich in der „Roten Liste“ als gefährdet verzeichnet. Kann womöglich der Feldhase den Erlenbruch retten?
HP
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