Identitätsdiebstahl, unbefugte Übernahme von persönlichen Online-Accounts, Cybermobbing – die Anzahl der Cyberangriffe in Niedersachsen hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Anlässlich des Safer Internet Days klärt die Polizei Niedersachsen auf, wie sich Bürgerinnen und Bürger vor Identitätsdiebstahl und der unbefugten Übernahme von Online-Accounts schützen können.
Was ist eigentlich Identitätsdiebstahl?
Von Identitätsdiebstahl oder -missbrauch spricht man, wenn personenbezogene Daten für betrügerische Zwecke genutzt werden. Um einer anderen Person online die Identität zu stehlen, bedarf es oftmals nur weniger Informationen. Gerade soziale Medien sind eine reiche Quelle für persönliche Daten, die für den Identitätsmissbrauch genutzt werden können. Neben den Social-Media Accounts übernehmen Kriminelle häufig auch die Profile von Messenger-Diensten. So gelangen sie nicht nur an sensible Informationen, Bilder und Videos, sondern können beispielsweise im Namen ihrer Opfer Geld von Angehörigen und Freunden fordern. Geschädigte von Cybercrime sollten jede Straftat bei der Polizei anzeigen. Eine Strafanzeige kann bei jeder Polizeidienststelle oder über die Online-Wache der Polizei Niedersachsen erstattet werden. Existierendes Datenmaterial – wie E-Mails, Chat-Verläufe in Messenger-Diensten, digitale Fotos oder Videos – sind wichtige Beweismittel, die bis zum ersten Kontakt mit der Polizei nicht verändert werden sollten.
Thema des Safer Internet Day 2024: „Let’s talk about Porno! Pornografie im Netz“
Zum Safer Internet Day beleuchtet die EU-Initiative Klicksafe jedes Jahr ein spezielles Thema. Die Initiative bündelt relevante Informationen zur sicheren und selbstbestimmten Internetnutzung. Dieses Jahr steht das Thema „Let’s talk about Porno! Pornografie im Netz“ im Mittelpunkt. Das LKA Niedersachsen beobachtete in den Jahren 2022 und 2023 vermehrt das Phänomen, dass Facebookhacking zur Verbreitung von Kinderpornografie genutzt wurde. Dabei werden zunächst Facebook-Accounts gehackt und anschließend über diese Accounts kinderpornografische Inhalte verbreitet. Nach Angaben des LKA Niedersachsen wurden im Jahr 2022 fast 1.000 solcher Straftaten erfasst. Im Jahr 2023 sank die Anzahl der Straftaten stark in den unteren dreistelligen Bereich. Grund dafür ist eine Änderung der Steuermechanismen von Facebook und dem National Center for Missing & Exploited Children (NCMEC). Diese Organisation meldete 2022 alle Fälle, in denen Deutschland betroffen ist ans BKA. Anfang 2023 gab es eine Änderung und es werden nur noch Facebookhackingfälle ans BKA übermittelt, bei denen die Upload-IP-Adresse nach Deutschland führt.
Polizei Niedersachsen klärt auf
Die Polizei Niedersachsen gibt folgende Tipps, um sich vor der unbefugten Übernahme von Online-Accounts zu schützen:
- Geben Sie möglichst wenig Daten von sich im Internet preis.
- Nutzen Sie wenn möglich die 2-Faktor-Authentisierung für die Account-Anmeldung, auch bei Messenger-Diensten oder Netzwerk-Konten. Dabei wird neben dem Passwort zusätzlich z.B. die Eingabe eines Codes (verschickt auf ein anderes Gerät in Ihrem Besitz), ein Fingerabdruckscan oder ein USB-Token zur Identifikation gefordert.
- Verwenden Sie nie dasselbe Passwort für mehrere Internetdienste und ändern Sie das Passwort regelmäßig.
- Teilen Sie nie Ihre Login-Daten mit Dritten.
- Schützen Sie Ihre privaten Daten: Veröffentlichen Sie keine persönlichen Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder Arbeitgeber in sozialen Netzwerken und anderen Internetportalen.
- Überprüfen Sie die Sicherheitseinstellungen Ihrer Netzwerk-Accounts: Machen Sie so viele Bereiche wie möglich ausschließlich für Ihre Freunde sichtbar, z.B. Daten wie Telefonnummer, E-Mail oder auch die Chronik.
- Melden Sie sich nach der Nutzung immer ab. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie über fremde Geräte bei Ihrem Account angemeldet waren.
- Weitere Informationen zum Schutz vor Betrug im Internet findet Sie hier und zum Umgang mit Missbrauchsdarstellungen hier.