Das Ende des Assad-Regimes in Syrien löste auch in Osnabrück große Freude unter geflüchteten Syrerinnen und Syrern aus. Am Sonntag versammelten sich mehrere Hundert Menschen bei zwei spontanen Demonstrationen, um ihre Hoffnung und Erleichterung über die politischen Entwicklungen in ihrer Heimat auszudrücken.
Ob diese Ereignisse zu einer schnellen Rückkehr vieler Geflüchteter führen werden, bleibt abzuwarten. Laut dem Nachrichtensender ntv gibt es bereits Rückkehrbewegungen von Syrern, vor allem aus den Nachbarländern Syriens.
Syrer in Osnabrück: zweitgrößte Migrantengruppe
Die Stadt Osnabrück veröffentlichte zuletzt im vergangenen Jahr aktuelle Zahlen des Melderegisters zur Anzahl der in Osnabrück lebenden Menschen syrischer Herkunft: 2022 waren 4.866 Menschen syrischer Herkunft in Osnabrück gemeldet. Damit liegt Syrien auf Platz zwei der häufigsten Herkunftsländer, knapp hinter der Türkei (5.489 Menschen) und noch vor dem europäischen Nachbarland Polen (4.676 Menschen).
Zwei spontane Demonstrationen in Osnabrück nach Assad-Sturz
Die erste Demonstration startete um 14:00 Uhr am Theodor-Heuss-Platz (Hauptbahnhof) unter dem Motto „Stoppt den Feldzug gegen die Zivilbevölkerung“. Nach Rede- und Musikbeiträgen setzte sich der Aufzug mit etwa 200 Teilnehmenden um 14:40 Uhr in Bewegung. Gegen 15:50 Uhr kehrte die Gruppe zum Ausgangspunkt zurück, wo die Versammlung um 16:05 Uhr beendet wurde.
Parallel dazu fand ab 14:30 Uhr eine stationäre Kundgebung im Schlossgarten statt. Unter dem Motto „Freude über die Flucht von Assad aus Syrien“ versammelten sich dort bis zu 450 Personen. Die Veranstaltung endete gegen 16:40 Uhr nach einer Abschlusskundgebung.
Friedlicher Verlauf dank guter Organisation
Die Polizei begleitete beide Versammlungen mit Kräften der Polizeiinspektion Osnabrück, der Bereitschaftspolizei sowie Konfliktmanagern und Dialogbeauftragten. Nach Einschätzung der Polizei verliefen die Demonstrationen störungsfrei. Dies sei maßgeblich der guten Zusammenarbeit mit den Versammlungsleitern und Ordnern sowie den von der Polizei festgelegten Auflagen zu verdanken.
Kritische Plakate und Redebeiträge wurden frühzeitig durch die Polizei angesprochen, sodass ein polizeiliches Einschreiten nicht notwendig wurde. Strafverfahren mussten nicht eingeleitet werden.
Autokorsos von Syrern im Vorfeld
Vor Beginn der Demonstrationen kam es zu vereinzelten Autokorsos im Stadtgebiet. Die Fahrzeugführer wurden von der Polizei kontrolliert und auf mögliche Verkehrsbehinderungen hingewiesen.