Wenn am Samstag (25.04.) der Zirkus Charles Knie sein Gastspiel an der Halle Gartlage beginnt, könnte das eine der letzten Besuche eines Zirkus an der Hase sein, bei dem auch Wildtiere in der Manege zu bewundern sind.
Antrag soll zukünftige Zirkusvorstellungen mit Wildtieren verhindern
Geht es nach den beiden Ratsherren der Kleinstparteien UWG und Piraten, beschließt der Osnabrücker Stadtrat am Dienstag einen Antrag, mit dem die Verwaltung beauftragt werden soll zu prüfen, wie zukünftig Zirkusgastspiele auf öffentlichen Flächen untersagt werden können, wenn auch Wildtiere zum Showprogramm gehören.
Bundeseinheitliche Regelung steht aus
Die beiden Antragsteller Wulf-Siegmar Mierke (UWG) und Ralf ter Veer (Piraten) bedauern, dass es bisher noch keine einheitliche bundesweite Regelung über das Bundestierschutzgesetz erfolgt sei. Daher müssen die einzelnen Kommunen selber rechtliche Spielräume für eigene Lösungen auf lokaler Ebene finden. Städte wie Köln, Schwerin, Potsdam oder Erding haben dies schon erfolgreich vorgemacht und das Wildtierverbot auf städtischen Flächen umgesetzt.
Laut dem Antrag für die kommende Ratssitzung, haben EU-weit bereits 14 Länder die Haltung von Wildtieren in Zirkussen bereits eingeschränkt oder gänzlich verboten, wie beispielsweise Österreich, Bulgarien oder Dänemark.
Nach § 16 des Tierschutzgesetzes lässt sich die Haltung im Einzelfall zwar verbessern, allerdings sind die lokalen Veterinärämter mit der Kontrolle der derzeitigen Tierschutzvorschriften überfordert. Auch handelt es sich bei der nicht artgemäßen Haltung der Wildtiere nicht um Einzelfälle, sondern um eine generelle Problematik. Daher ist es erforderlich, eine generelle Regelung in Form eines allgemeinen Haltungsverbots von Wildtieren im Zirkus zu fordern, um der unsachgemäßen Haltung und der Züchtung von Wildtieren dauerhaft ein Ende zu setzen.
Artgerechte Wildtierhaltung im Zirkus nicht möglich
Laut Bundestierärztekammer, so die Kommunalpolitiker, ist die artgerechte Wildtierhaltung aufgrund der häufigen Standortwechsel, den meist zu kleinen Gehegen nicht möglich. Auch viele weitere durch den Zirkusbetrieb und die städtische Umgebung bedingte Stressfaktoren bedingen, dass insbesondere Tiere wie Affen, Elefanten, Großbären, Giraffen, Flusspferde, Tümmler, Delfine, Greifvögel, Flamingos, Pinguine, Nashörner und Wölfe, nicht angemessen gehalten werden können. Der stetige Platzmangel und die fehlenden Bewegungsmöglichkeiten führen zu schwerwiegenden Erkrankungen, Verhaltensstörungen, Stress und nicht selten auch zu Todesfällen.
Auch Personal und Zirkusbesucher sollen geschützt werden
Nicht nur dem Tierschutz, auch dem Schutz der Menschen soll der Antrag dienen. Laut den Unterzeichnern Wulf-Siegmar Mierke und Ralf ter Veer, diene der Antrag auch der Gefahrenabwehr gegenüber dem Personal und den Zirkusbesuchern.
HP
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