Noch stehen sie an zahlreichen Kreuzungen, wichtigen Plätzen oder Bushaltestellen: Doch eines haben alle Telefonsäulen der Telekom gemein: Sie funktionieren nicht mehr, sind meist mit Graffiti verschmiert und die Displays sind oft eingeschlagen.
Doch warum scheint es weder Telekom noch Stadtverwaltung zu kümmern, was da so an funktionslosem Elektroschrott im Stadtbild herumsteht?
Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt Telekom-Sprecherin Stefanie Halle erstmal ganz grundsätzlich, dass eigentlich niemand mehr die öffentlichen Fernsprecher braucht und diese deswegen bereits seit Monaten alle abgeschaltet worden sind.
„Mitte November 2022 wurde zunächst die Münzzahlung bundesweit deaktiviert. Zum ersten Quartal 2023 wurde dann auch die Zahlungsfunktion mittels Telefonkarten und somit der gesamte Service eingestellt.“ Eine Verpflichtung zum Betrieb öffentlicher Telefone besteht seit der Änderung des Telekommunikationsgesetzes bereits seit Ende 2021 nicht mehr.
Telekom läßt sich Zeit mit dem Rückbau ihrer Telefonsäulen: bis 2025
Doch wer nun meint, die Telekom fühlt sich verantwortlich für ihre einstigen Umsatzbringer, sieht sich getäuscht. Nach Auskunft der Telekom-Sprecheirn will man sich noch Zeit mit dem Rückbau lassen. „Der Abbau der Telefonstellen erfolgt jetzt nach und nach und wird voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen sein. Defekte oder durch Vandalismus beschädigte werden bis zu ihrem Abbau nicht mehr repariert.
Aussagen zur Reihenfolge beim Abbau sind aufgrund des hohen Koordinierungsaufwands nicht möglich. Die betroffenen Kommunen werden jedoch rund vier Wochen vor dem physischen Rückbau der öffentlichen Telefone entsprechend informiert“, so Stefanie Halle. Die bezüglich „Rückfragen“ auf die betroffenen Kommunen verweist.
Stadt Osnabrück sieht sich nicht zuständig für Telekom-Schrott
Dort nachgefragt erklärt Simon Vonstein von der Stadtverwaltung: „Bauliche Anlagen, die der Telekommunikation dienen und eine Grundfläche von nicht mehr als 20 m² und eine Höhe von nicht mehr als 4m haben, sind nach dem Anhang zur Niedersächsischen Bauordnung sogenannte ‚verfahrensfreie Anlagen‘. Diese dürfen ohne Genehmigung oder Mitteilung an die Bauaufsichtsbehörde errichtet werden. Eine Rückbauverpflichtung liegt also nicht vor. Die Verantwortung für den Zustand der Anlagen liegt bei dem Betreiber.“
Mit anderen Worten: Ob und wann die Telekom dafür sorgt, dass die längst funktionslosen Telekomsäulen verschwinden, interessiert die Stadt nicht und liegt ganz im Ermessen der Telekom – und die hat keine Eile damit.