Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat am Freitagmorgen mit einem leichten Anstieg von 0,5 Prozent geöffnet, während die Finanzbranche den bevorstehenden Absenkungswettlauf der Leitzinsen durch die Zentralbanken diskutiert. Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, erklärte, die derzeitige Rally im Dax habe nur wenig mit der deutschen Realwirtschaft zu tun und warnte vor realwirtschaftlichen Problemen, die gelöst werden müssen.
Der Dax und die Zentralbanken
Am Freitagmorgen startete der DAX positiv in den Handelstag. Gegen 9:30 Uhr lag der Leitindex bei rund 16.835 Punkten, 0,5 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag. Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets, äußerte sich zur Rolle der Zentralbanken: “Nachdem die Inflation scheinbar so schnell wieder verschwindet, wie sie gekommen ist, könnten die Notenbanken 2024 in eine Art Absenkungswettlauf bei den Leitzinsen eintreten.”
Sichtweise der Europäischen Zentralbank
Laut Stanzl habe die Europäische Zentralbank am Donnerstag versucht, den Eindruck zu entkräften, sie könne es mit Zinssenkungen eiliger haben als die Fed. Der Rückgang des DAX um gut zwei Prozent nach kurzem Überschreiten der 17.000er-Marke habe jedoch mehr mit der Anlegerpsychologie zu tun als mit einer zurückhaltenden EZB.
Abkopplung der Kursentwicklung von der Realwirtschaft
Stanzl machte auf eine Abkopplung des Kursgeschehens von der Realwirtschaft aufmerksam. “Die 40 Unternehmen im Index generieren ihre Erlöse nur zu einem Fünftel in Deutschland, während sie hier aber zwei Drittel ihrer Mitarbeiter beschäftigen.” Ein faireres Bild der deutschen Wirtschaft böte der MDax, der immer noch 25 Prozent unter seinem Höchststand notiere.
Ausblick auf die kommenden Monate
Stanzl warnte davor, dass nach einer Phase der Zinsspekulation die Zinsen sinken und es zu einer Rückbesinnung auf die Realität kommen werde. “Es gibt durchaus realwirtschaftliche Probleme in Deutschland, die gelöst werden müssen”. Zudem seien die Monate Januar bis März nach einer Jahresendrally eher für eine Schaukelbörse bekannt.
Zum Abschluss des Handelstages tendierte die europäische Gemeinschaftswährung etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0971 US-Dollar (-0,19 Prozent). Der Ölpreis für ein Fass der Nordsee-Sorte Brent sank leicht auf 76,48 US-Dollar, 0,2 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.
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