Der Dax erlebte einen schwachen Donnerstag, hauptsächlich aufgrund der Reaktion auf die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Fitch und die Zinserhöhungen der US-Notenbank. Die Aktienmärkte zeigten sich empfindlich auf diese Entwicklungen, mit großen Verlusten für Infineon und wachsenden Befürchtungen vor einer möglichen Bankenkrise.
Dax im roten Bereich
Am Donnerstag ist der Dax nach einem bereits schwachen Start im Tagesverlauf nicht aus dem roten Bereich herausgekommen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 15.893 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,8 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss.
Infineon und der Einfluss von Fitch
Besonders große Verluste von zwischenzeitlich über zehn Prozent mussten die Aktien von Infineon hinnehmen. „Auf den ersten Blick erscheint es unlogisch, dass die Aktienmärkte auf eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA mit deutlichen Kursverlusten reagieren“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets.
Zinsen und der Aktienmarkt
„Die Beziehung scheint indirekt, weil es ja im Grunde um den Kreditmarkt geht und Aktien dagegen eine Beteiligung am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft sind.“ Allerdings gebe es eine kritische Verbindung – und das seien die Zinsen. Sie seien für den Aktienmarkt ein besonders empfindlicher Punkt und der Deutsche Aktienindex bilde hier keine Ausnahme, so Stanzl.
Die Rolle der US-Notenbank
Die Investoren rund um den Globus hofften darauf, dass die US-Notenbank nun Signale aussende, dass sie ihre Zinserhöhungen endlich einstellen würde und viele von ihnen hätten dann auch Fed-Chef Powell bei der Pressekonferenz der Zinsentscheidung im Juli so interpretiert, dass eine Zinspause bevorstehe.
Angst vor einer Bankenkrise
Diese Entwicklung sorge für Unruhe an der Börse. Anleger fürchteten, dass Verluste bei Anlagen zu neuen Bankpleiten führen könnten. „Die Angst vor einer nächsten Bankenkrise wächst“, fügte der Marktanalyst hinzu. „Geschäftsbanken haben bereits über 100 Milliarden US-Dollar in Anleihen bei der Fed geparkt. Im Moment steigt die Nachfrage nicht weiter, es scheint also keine neuen Liquiditätsprobleme bei Banken zu geben.“
Rezessionsrisiko und Auswirkungen auf den Bausektor
„Aber die steigenden Zinsen haben noch einen anderen Haken: Sie erhöhen das Risiko einer Rezession, dies ist vor allem für Unternehmen problematisch, die Finanzierungen benötigen.“ Der Bausektor sei ebenso betroffen, da die Hypothekenzinsen steigen. „Das Geld wird so aus dem Markt gesogen, was das Wachstum weiter bremst“, so Stanzl.
Entwicklung des Euro und des Ölpreises
Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagnachmittag etwas stärker. Ein Euro kostete 1,0949 US-Dollar (0,09 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9133 Euro zu haben. Der Ölpreis stieg unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 84,78 US-Dollar, das waren 1,9 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.