Polizisten, die einen Feuerwehreinsatz mit automatischen Waffen, Helm und schusssicheren Westen begleiten … vieles an dem Brand auf einem Campingplatz in Melle am vergangenem Freitag war höchst ungewöhnlich. Am Montag veröffentlichte die Polizei erstmals weitere Informationen, die auf eine bizarre Tat eines dauercampenden Waffennarren hindeuten.
Am Freitag kam es, wie unsere Zeitung mit einem Reporter direkt vor Ort berichtete, auf dem Campingplatz am Ludwigsee (Nemdener Straße) zu einem größeren Polizei- und Feuerwehreinsatz.
Nach der nun vorliegenden vorläufigen Erkenntnissen der Polizeiinspektion Osnabrück bedrohte ein 66-jähriger Mann in Jogginghose gegen 09.50 Uhr den Platzwart mit einer Waffe und attackierte ihn anschließend.
Nach Streit mit dem Platzwart brannte der Campingplatz
Der 64 Jahre alte Platzwart soll durch die Auseinandersetzung mit dem Dauercamper leichte Verletzungen erlitten haben. Der Täter ließ am Tatort seine Waffe zurück und flüchtete. Unmittelbar darauf brannte auf dem Gelände des Campingplatzes ein Wohnwagen.
Hintergrund des starken Polizeiaufgebots während der Löscharbeiten war, dass es noch lange unklar war, ob der Flüchtige im Besitz weiterer Waffen ist. Daher wurde das Gelände geräumt und durch zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei nach der Person abgesucht. Die Feuerwehr löschte unterdessen die Flammen, die auf weitere Parzellen übergegriffen hatten.
Dauercamper tot auf dem Campingplatz aufgefunden
Im Zuge der umfangreichen Suchmaßnahmen wurde auf der Parzelle eines 66-jährigen Dauercampers ein Leichnam festgestellt, bei dem es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zugleich um den Flüchtigen handelte. Eine am Abend durchgeführte Obduktion bestätigte dies. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Tod infolge einer Rauchgasintoxikation in Kombination mit einem Hitzeschock eintrat. Hinweise auf eine Gewalteinwirkung/Fremdeinwirkung konnten ausgeschlossen werden.
Sechs Parzellen wurden durch das Feuer in Mitleidenschaft gezogen. Der dabei entstandene Sachschaden kann derzeit nicht näher beziffert werden. Die Ermittlungen zur Ursache des Brandes und den Hintergründen der Bedrohung dauern an.
Foto: Heiko Westermann