Kurz nach der Übernahme des Osnabrücker Billardcafés „Skyline“ folgte für Inhaberpaar Ingo und Stefanie Klaus die vorübergehende Schließung. Das neuartige Coronavirus und die damit einhergehenden Regelungen machten den „Gastronomie-Neulingen“ einen gehörigen Strich durch die Rechnung. In einem Interview mit unserer Redaktion spricht Betreiber Ingo Klaus über die vergangenen Wochen und die aktuelle Situation des Osnabrücker Kult-Cafés „Skyline“.
Bereits wenige Wochen nach Übernahme musste Inhaber Ingo Klaus das Osnabrücker Billardcafé „Skyline“ Corona-bedingt vorübergehend schließen. Kein leichter Start für den „Gastronomie-Neuling“. Zusammen mit seiner Ehefrau Stefanie hat er das Café als Familienunternehmen Anfang des Jahres übernommen. „Wir sind Gastronomie-Neulinge und führen den Laden als Familie. Der Vorbesitzer steht uns glücklicherweise bei allen Fragen zur Seite. Wir werden auf jeden Fall durchhalten“, erklärt Klaus im Gespräch mit unserer Redaktion.
Spiel, Sport, Spaß und Freizeit
Entstanden aus einer ehemaligen Schreinerei ging das Lokal 1993 an der Start. Angefangen mit vier Tischen bietet das „Skyline“ mittlerweile mit 21 Pooltischen auf über 1.200 m² Platz für Spiel, Sport, Spaß und Freizeit. Am 16. März musste das Billardcafé allerdings nicht nur für Freizeitspieler vorübergehend schließen. „Auch die Jungs vom BSG Osnabrück mussten auf das regelmäßige Training bei uns verzichten. Wenn das über mehrere Wochen wegfällt, ist es schwierig die eigene Leistung zu halten“, so Klaus, „das ist für einen Semi-Berufssportler keine schöne Situation.“
Reines Gastronomie-Angebot?
„Die Erlaubnis für Biergarten und Theke war da“, so Klaus – die Resonanz auf das reine Gastronomie-Angebot allerdings eher ernüchternd: „Mit dem Biergarten haben wir nur wenige Bestellungen aufnehmen können. Die meisten wollten To-Go. Allerdings habe ich ohne Ende Anrufe bekommen, wann wir den Rest des Billardcafés wiedereröffnen können.“
Steiniger Weg zur Wiedereröffnung
Am Freitag, dem 29. Mai 2020 konnten Inhaber und Billardliebhaber endlich aufatmen: pünktlich um 17 Uhr öffnete das „Skyline“ wieder seine Türen – mit einigen Änderungen. „Nach der Übernahme haben wir eine neue Beklebung, neue Fenster und neue Heizungsanlagen eingerichtet“, berichtet Klaus. Bis zur Wiedereröffnung war es allerdings kein ganz leichter Weg für das Inhaberpaar: „Über zwei Phasen hinaus wurde uns versprochen, dass wir öffnen dürfen. Das Schlimme ist das allein gelassen werden.“ Angefangen beim Ordnungsamt hat sich Klaus schließlich bis zum Sozialministerium in Hannover „hochtelefoniert“ – mit einem ernüchternden Ergebnis: „Am Telefon sagte man mir, ich müsse mich mit meinem Anliegen an die Stadt Osnabrück wenden. Die Billardcafés in Hannover hatten zu dem Zeitpunkt schon teilweise wieder geöffnet. Im Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Stadt Osnabrück hieß es: Das ist Hannover, wir sind Osnabrück.“
Massive Verluste
Auf Anfrage unsere Redaktion erklärte ein Vertreter der Stadt Osnabrück am vergangenen Freitag folgendes: „Wir waren und sind mit Herrn Klaus in Kontakt. In den bisherigen Kontakten ging es allerdings ganz allgemein um Billard, beziehungsweise Billardcafés.“ Die Abgrenzung zwischen einer Sportanlage und einer Freizeiteinrichtung stelle sich allerdings als problematisch dar: „Hier haben wir eine Anfrage an das Fachministerium zur Auslegung der Verordnung gerichtet. Aus der Anfrage der HASEPOST ergeben sich weitere Informationen zur Örtlichkeit. Hierbei handelt es sich eindeutig um eine Sportanlage. Daneben war hier nicht bekannt, dass dieses Billardcafé eine Schank- und Speisewirtschaft mit vor Ort erstellten Speisen und eigener Küche ist, das öffnen darf. Die Voraussetzungen zur Öffnung sind somit erfüllt.“ Am selben Tag erreichte Klaus schlussendlich auch der entscheidende Anruf durch die Stadt Osnabrück: „Die Frau am Telefon war sehr glücklich mir mitteilen zu können, dass ich das „Skyline“ ab heute unter Einhaltung geltender Regelungen wieder öffnen darf.“ Doch trotz genehmigter Wiedereröffnung bedeutet die Corona-Krise neben vielen Gastronomen auch für den Billardcafé-Inhaber massive Verluste: „da gehen jeden Tag tausende Euro flöten. Unsere eingekauften Lebensmittel konnten zum Teil nicht mal verwertet werden.“
Mindestabstand und Hygieneregelungen
Um den Mindestabstand wahren zu können, wurde jeder zweite Pooltisch abgesperrt. Aktuell stehen zwei Dartscheiben, als auch drei Snookertische zur Verfügung. „Ich spiele selbst gerne Billard und bin sehr glücklich darüber heute Abend wieder öffnen zu können“, so Klaus abschließend.