Am Donnerstag (14.03.) hat die Imvest Projektentwicklung GmbH beim Amtsgericht Hamburg einen Insolvenzantrag gestellt, der heute (15.03.) im Insolvenzregister veröffentlicht wurde. Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine Dienstleistungsgesellschaft der Unternehmensgruppe, die das ehemalige Galeria-Gebäude in der Osnabrücker Innenstadt gekauft hat und es zum „Osnabrücker Ding“ umbauen wollte. Dieser Plan ist nun wohl vom Tisch. Zuvor war bereits die Universität Osnabrück als Hauptmieter abgesprungen.
Im Sommer 2020 wurde das Gebäude gekauft, um daraus, in Anlehnung an das „Hamburger Ding“, in der Friedensstadt das „Osnabrücker Ding“ zu machen – mit viel Platz für Uni, Büros, Tagungs- und Veranstaltungsräume, Gastronomie sowie Gaming und E-Sports. Nachdem der Investor den vorgesehenen Zeitpunkt der Fertigstellung nicht mehr garantierten konnte, hat sich die Universität als Hauptmieter zurückgezogen. Weitere Mieter gab es nicht.
Neumarkt entwickelt sich für Osnabrück zum dystopischen Albtraum
Die Zukunft der Immobilie ist damit ungewiss. Neben den leer stehenden Häusern von Sportarena, Wöhrl und Post droht nun eine weitere Bauruine den Bereich rund um den Neumarkt optisch in einen dystopischen Albtraum zu verwandeln. Das Galeria-Gebäude muss aus Sicherheitsgründen weiterhin eingerüstet bleiben, um ein Abbrechen der maroden Kachelfassade zu verhindern.
Übernimmt die Stadt das Ruder?
Insbesondere die Osnabrücker Gruppe aus SPD/Grüne/Volt im Stadtrat war bereits nach dem Rückzug der Universität in höchster Sorge um die Zukunft des Gebäudes. „Politik und Verwaltung müssen jetzt alle Möglichkeiten prüfen, damit es hier weitergehen kann“, erklärten die Fraktionsvorsitzenden von Grünen und SPD, Volker Bajus und Susanne Hambürger dos Reis, bereits vor zwei Wochen. „Am schlimmsten wäre es, wenn das Objekt aus Spekulationsgründen jahrelang leer stände. Das sollten wir mit den uns zur Verfügung stehenden Kräften unbedingt verhindern“, so Bajus und Hambürger dos Reis. Unter anderem wurde bereits öffentlich darüber nachgedacht, dass die Stadt das marode Kaufhaus übernehmen könnte. (Lesen Sie auch: Kein Steuergeld für das Kaufhof-Gebäude!)
Unternehmenssprecher: „Keine direkte Auswirkung auf Projektentwicklung“
Unternehmenssprecher Matthias Linnenbrügger sieht die aktuelle Lage offenbar weniger kritisch. Dazu teilte er unserer Redaktion per E-Mail mit: „Wie bereits Anfang März mitgeteilt und mehrfach berichtet, sind ausschließlich Dienstleistungsgesellschaften der Gruppe betroffen. Die Insolvenzantragstellung der Imvest Projektentwicklung GmbH hat keine direkte Auswirkung auf die Projektentwicklung. Wir befinden uns in Gesprächen mit verschiedenen Interessenten und sind zuversichtlich, eine Lösung herbeiführen zu können.“