Vielleicht hat sie schon jemand gezählt, die „Ghost Bikes“, die an zahlreichen Stellen im Osnabrücker Stadtbild an getötete Radfahrer erinnern. Vielleicht gibt es auch eine Statistik, wie lange es dauert, bis so ein „Ghost Bike“ aufgestellt wird.
Es werden immer mehr weiße Fahrräder und sie werden immer schneller aufgestellt. An der Pagenstecherstraße stand das Ghost Bike gleich am Tag nach dem Unfall.
Eine Beobachtung von HASEPOST-Herausgeber Heiko Pohlmann.
An der Pagenstecherstraße, wo am Freitagnachmittag eine 18 Jahre junge Frau ihr Leben verlor, dauerte es jedenfalls keine 24 Stunden, da tauchte das Ghost Bike bereits am Straßenrand auf.
Blumen und Kerzen am Unfallort an der PagenstecherstraßeZusammen mit dem Ghost Bike steht auch ein knappes Dutzend Kerzen am Gehweg. Das alles nur wenige Meter neben der Stelle, an der in dieser Woche ein weiterer schwerer Verkehrsunfall mit Beteiligung einer Radfahrerin passierte.
Eine schreckliche Routine …
Ein Blick in unser Archiv zeigt: 2015 dauerte es noch rund zwei Wochen, bis ein Ghost Bike an einer Unfallstelle aufgestellt wurde.
Es ist auch eigentlich egal, wie lange so etwas dauert … oder vielleicht auch nicht?
Ist das Aufstellen von Ghost Bikes inzwischen zur schrecklichen Routine in unserer Stadt geworden? Hat irgendwer schon Ghost Bikes „auf Vorrat“ oder gibt es einen eingeübten Ablauf in der Besorgung und der Lackierung?
Mich persönlich erschreckt diese zumindest „gefühlte“ Routine. Nach solch einem Unfall darf nicht nach wenigen Stunden wieder der Alltag einkehren. Ein solch dramatisches Ereignis sollte uns alle aufrütteln. Wir sollten innehalten, bevor uns die alltägliche Routine eingeholt hat.
*Was ist ein Ghost Bike?
Ghost Bike (auch: Mahnrad, Geisterrad) ist die aus den USA stammende Idee, weißgestrichene Fahrräder als Mahnmale für im Straßenverkehr tödlich verunglückte Radfahrer am Unglücksort aufzustellen. Neben der Funktion als Gedenkstätte sollen sie auch auf mögliche Gefahrenpunkte hinweisen.
Quelle: Wikipedia
PS: Dieser Kommentar ist nicht als Vorwurf gegen die zu verstehen, die sich um das Aufstellen des Ghost Bikes bemüht haben. Im Gegenteil, vielen Dank dafür. Aber ich will einfach nicht akzeptieren, wenn das alles war … wie an so vielen Unfallorten in Osnabrück zuvor.
Heiko Pohlmann